Sparkurs soll enden

„Die Realität in den Spitälern ist alarmierend“

Oberösterreich
06.11.2025 12:54

Ein Ende der jahrelangen Einsparungspolitik im Gesundheitsbereich fordert die Gewerkschaft vida. Laut einer aktuellen Personalprognose sollen in Oberösterreich bis 2030 rund 9000 Pflegekräfte fehlen. Damit der Pflegeberuf wieder attraktiver wird, „muss in Menschen, statt in Budget-Tricksereien investiert werden“, so ein Gewerkschafter.

Den anlässlich der Tragödie von Rohrbach am Freitag stattfindenden „Spitalsgipfel“ nahm die Gewerkschaft vida als Anlass, um auf die Situation der Pflegekräfte in den Krankenhäusern hinzuweisen. „Die Realität ist alarmierend“, meint Landesvorsitzender Gerhard Siegl und fordert ein Ende des Sparkurses im Gesundheits- und Spitalsbereich.

Pflegekräfte fehlen
Laut einer Studie von „Gesundheit Österreich“ sollen bis 2030 in Oberösterreich rund 9.550 Pflegekräfte fehlen. Dem gegenüber stehen derzeit rund 1600 in Ausbildung. Die Folgen des Personalmangels seien längst sichtbar: Betten werden abgebaut, Stationen zusammengelegt.

So viele Betten gesperrt
Konkret durften Stand November 2024 wegen Personalmangels folgende Betten nicht belegt werden: 209 im Kepler Uniklinikum Linz, 133 in den Ordenskliniken, 176 im Klinikum Wels oder 96 im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf. Die geringe Bettenanzahl hätte zur Folge, dass Dienstposten in den Spitälern gesperrt werden. „Hier beißt sich die Katze in den Schwanz“, bringt es Siegl auf den Punkt.

Personalschlüssel 25 Jahre alt
Die Gewerkschaft fordert transparente Kontrollmechanismen, damit Unterbesetzung und spürbare Überlastung von Pflegekräften nicht länger verschwiegen werden. Zudem solle ein gesetzlicher Personalschlüssel festlegen, wie viele Beschäftigte pro Patient im Dienst sein müssen. „Der aktuelle ist 25 Jahre alt. Ein Viertel der Ausbildungen im Pflegebereich wird abgebrochen, jeder siebte überlegt, den Job zu wechseln“, weiß Erwin Deicker, Betriebsratsvorsitzender des KH der Barmherzigen Brüder Linz.

Missstände anonym melden
Damit Pflegekräfte Missstände aufzeigen können, fordert die Gewerkschaft ein Whistleblower-System. Dort sollen gefährliche Situationen - zum Beispiel aufgrund Überlastung - anonym gemeldet werden können.  Diese Meldungen sollten dann zentral bei den zuständigen politischen Verantwortlichen zusammenlaufen.

Land OÖ gefordert
Generell sieht die Gewerkschaft die Landesregierung gefordert. Das Kompetenzwirrwarr zwischen Bund, Ländern und Sozialversicherung dürfe nicht länger auf dem Rücken der Mitarbeitenden des Gesundheitssystems ausgetragen werden. Aktuell würde es bei den Bundesländern Unterschiede beim Gehalt oder den Urlaubsansprüchen geben. „Eine Diplomkraft verdient zum Beispiel in Oberösterreich im Monat durchschnittlich um 130 Euro weniger als in anderen Bundesländern“, so Deicker.

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