Mitten im Winter werden unsere Energierechnungen noch höher: Die Netzgebühren für Gas steigen ab Jänner je nach Bundesland um bis zu 35 Prozent. Einen Haushalt kann das an die 142 Euro im Jahr mehr kosten. Die Strom-Gebühr wird im Schnitt „nur“ um 1,1 Prozent teurer. Die „Krone“ weiß die Gründe.
Festgelegt werden die Netzkosten, die alle Verbraucher mit ihrer Rechnung zusätzlich zu den Kosten für die Energie selbst sowie den Abgaben und Steuern zu zahlen haben, von der Aufsichtsbehörde E-Control. Dieser müssen die Betreiber der Strom- bzw. Gasleitungen ihre eigenen Kosten für Betrieb und Investitionen nachweisen, die E-Control prüft das und genehmigt dann eine angemessene Vergütung dafür.
Unterschiede bei Anstieg sind enorm
Für kommendes Jahr dürfen die Netzbetreiber der Gaspipelines demnach im österreichweiten Schnitt um 18,2 Prozent mehr verlangen. Doch die Unterschiede sind enorm. Besonders viel müssen die Kärntner „brennen“: Bei ihnen explodieren die Gas-Netzkosten gleich um 35 Prozent, sie zahlen ab Jänner 3,04 Cent je Kilowattstunde (kWh) Gas, dazu kommt noch die Mehrwertsteuer.
Laut E-Control belastet das einen Haushalt mit einem Gasverbrauch von 15.000 kWh im Jahr mit 142,18 Euro zusätzlich. Ebenfalls ernorm sind die Erhöhungen in Niederösterreich (+30 Prozent, Mehrkosten/Jahr 130 Euro), der Steiermark (+27,7 Prozent, Mehrkosten 103,73 Euro) sowie dem Burgenland (+25 Prozent, Mehrkosten 120 Euro). Am wenigsten geschoren werden Oberösterreicher (+6,5 Prozent, Mehrkosten 28,73 Euro).
Geringerer Verbrauch und neue Technologie sorgen für Sprung
Hauptgrund für diesen Hammer ist kurioserweise der fortschreitende Ersatz von Gasheizungen durch Pellets, Wärmepumpen etc., sowie der geringere Verbrauch auch in den Betrieben. Dieser Öko-Erfolg bedeutet aber, dass die Kosten der Gasleitungen auf weniger Konsumenten aufgeteilt werden müssen. Pro kWh wird somit der Gebührenanteil höher. Dieser Hebel ist beträchtlich: Im Vorjahr sank Österreichs gesamter Gasverbrauch von vorher durchschnittlich 91 Terawattstunden und nur noch rund 74 Terawattstunden. Dies dürfte sich fortsetzen.
Öko-Ausbau und Stopp für Russengas treiben die Kosten
Zweiter Faktor ist, dass Österreich wegen der europaweiten Abkehr von russischem Erdgas nicht mehr das große Transitland für den Gashandel ist. Dadurch sind die Pipelines bei uns nicht mehr ausgelastet, es kommen weniger Durchleitungsgebühren herein, die Kosten aber bleiben.
Die Aufsichtsbehörde E-Control will daher verstärkt Druck auf die österreichweit 19 Gasnetzbetreiber aufbauen, damit diese ihre Leitungen an den Bedarf anpassen, also zurückbauen. Das soll das System billiger machen.
Strom kostet „nur“ bis 58 Euro im Jahr mehr
Etwas glimpflicher ist es beim Strom: Dort verteuern sich die Netzkosten für die Konsumenten im Schnitt „nur“ um 1,1 Prozent. Am meisten belastet werden die Burgenländer, wo ein Haushalt mit dem Normverbrauch von 3500 kWh im Jahr gleich um rund 58 Euro mehr zahlen wird müssen. Auch Tiroler und Niederösterreicher greifen künftig spürbar tiefer in die Taschen. Immerhin in fünf Bundesländern hingegen werden die Netze sogar billiger, am meisten in Salzburg (Ersparnis knapp 36 Euro im Jahr).
Möglich ist das laut E-Control, weil anders als bei Gas der Stromverbrauch stabil ist und der internationale Stromhandel weiter hoch bleibt. Dadurch verteilen sich die Kosten der Elektrizitätsleitungen weiterhin auf recht viele Verbraucher, für den Einzelnen ist das günstig.
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