Kassenärzte und Co.

Gesundheitsversorgung: Was in Tirol geplant ist

Tirol
04.11.2025 12:07

Wie viele Kassenärzte und Primärversorgungszentren wird es in fünf Jahren geben? Wie soll Vorsorge sichergestellt werden und der Zugang zu wichtigen MRT-Untersuchungen?  Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) legt erstmals konkrete Pläne vor. Die „Krone“ kennt die Details.

Fehlende Kassenärzte, lange Wartezeiten, hohe Kosten – die Kritik am heimischen Gesundheitssystem will seit Jahren nicht verstummen. Bund, Länder und Sozialversicherung ringen um eine Verbesserung der Versorgung. Diese ist dringend notwendig, wie zuletzt der Tod einer 55-Jährigen in Oberösterreich zeigte. Die Frau starb, weil kein Intensivbett in einer Spezialklinik verfügbar war.

Wie geht es mit der Gesundheitsversorgung weiter? Was ist geplant? Für Tirol liegen nun erstmals konkrete Pläne der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) auf dem Tisch. Die „Krone“ erhielt Einblick und sprach mit Werner Salzburger, Vorsitzender des ÖGK-Landesstellenausschusses, über die wichtigsten Neuerungen:

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

In den nächsten Jahren 28 zusätzliche Kassenstellen

  • Kassenstellen: Zusätzlich 28 sollen bis zum Jahr 2030 in Tirol entstehen. Derzeit gibt es 821. Ausgebaut werden laut ÖGK vor allem der Bereich Allgemeinmedizin (+10) und die Fächer Augenheilkunde (+3), Gynäkologie (+3) und Psychiatrie (+3). Was sagt Salzburger zum Vorwurf der Ärztekammer, dass Kassenstellen oft unattraktiv sind? „Mehr als 90 Prozent werden ohne Probleme nachbesetzt, das übersehen Kritiker gerne. Zuletzt haben wir auf viele ausgeschriebene Stellen wieder mehr Bewerbungen erhalten. Das weist nicht auf unattraktive Verträge hin“, hält Salzburger dagegen.
Werner Salzburger, Vorsitzender des ÖGK-Landesstellenausschusses, gab der „Krone“ Einblick in ...
Werner Salzburger, Vorsitzender des ÖGK-Landesstellenausschusses, gab der „Krone“ Einblick in die Pläne der Gesundheitskasse.(Bild: Birbaumer Christof)
  • Sonderfall Zahnmedizin: In diesem Fach klafft eine große Lücke im System. Aktuell sind 58 Planstellen offen. Tendenz steigend, weil im Studium die Österreicher-Quote gefallen ist. Wie geht die ÖGK vor? Ein Zahnambulatorium in Kitzbühel ist in Vorbereitung. „Im April 2026 wollen wir starten“, konkretisiert Salzburger. Auch in Kufstein soll so ein Zahngesundheitszentrum der ÖGK entstehen.

Primärversorgungszentren in allen neun Bezirken

  • Primärversorgung: Bis 2030 soll es in Tirol insgesamt 16 Primärversorgungseinheiten (PVE) geben, in denen unter einem Dach mehrere medizinische Leistungen angeboten werden. Derzeit sind zwei in Betrieb (Innsbruck, Fulpmes), zwei in Planung (Telfs, Wörgl). Was macht Salzburger zuversichtlich, dass nach Jahren der Verzögerung jetzt was weitergeht? „Das Interesse der Ärzte an diesem Konzept steigt, erste Erfahrungen sind positiv“, so der ÖGK-Vertreter. Auch eigene Kinder-PVEs möchte die ÖGK etablieren. Doch da fehle es noch an Interesse. „Daher haben wir das vorerst nicht in der Planung benannt. Wir sind aber offen für Pilotprojekte“, betont Salzburger diesbezüglich.
Spät, aber doch! Das erste Primärversorgungszentrum Tirols eröffnet Anfang 2025.
Spät, aber doch! Das erste Primärversorgungszentrum Tirols eröffnet Anfang 2025.(Bild: Birbaumer Christof)
  • ÖGK-Gesundheitszentrum Innsbruck: Dieses soll um Angebote in den Bereichen Allgemeinmedizin, Augenheilkunde und Neurologie erweitert werden.

Neue Geräte und mehr Beratung

  • MRT-Untersuchung: Derzeit gibt es zum Teil lange Wartezeiten. Zwei zusätzliche Geräte in Telfs und Kitzbühel sind vorgesehen.
  • Schwerpunkte Diabetes und chronische Schmerzen: Geplant sind ein Diabeteszentrum und ein Schmerzzentrum in Innsbruck sowie ein landesweites Behandlungsnetzwerk für Typ 2 Diabetes (Altersdiabetes).
  • Tele-Dermatologie: Tirol ist Pilotregion. Drei Fachärzte und 19 Kassen-Allgemeinmediziner haben bisher mehr als 2000 Patienten über eine spezialisierte Software befundet. Salzburger zieht eine positive Bilanz: „Das verbessert die Versorgung und verringert Wartezeiten.“ Morgen soll die Verlängerung des Pilotprojekts beschlossen werden.
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