Wer hoch fliegt, kann auch tief fallen. Das Linzer Theater Phönix nimmt es mit Netflix auf und präsentiert „Die sieben Todsünden“ als Serie für die Bühne: Sieben Abende. Sieben Versuchungen. Der erste Teil im Theatertrip widmet sich dem Hochmut.
Gier, Neid, Zorn – willkommen in der Arena der Abgründe! Das Theater Phönix widmet den sieben Todsünden, also den dunklen Seiten der Seele, eine Aufführungsserie. Da kann man also dran bleiben!
Der erste Teil widmet sich der ersten Sünde, dem Hochmut. Er hatte am Freitag auf dem Theaterbalkon Premiere. Die Story greift einen Literaturklassiker auf, allerdings werden aktuelle Bezüge eingebunden: Entlang von Arthur Schnitzlers Novelle „Leutnant Gustl“ (erschienen 1900) durchlebt der heutige Zeitgenosse Gustav L. sämtliche Stadien des Falls, der bekanntlich nach dem Hochmut kommt.
Politik als Schauplatz für Hochmut
Gustav L. langweilt sich beim politisch notwendigen Konzert, bevor er in die angesagte Weinbar abtaucht, wo gewöhnlich Sebastian, Thomas oder die Eli verkehren, nebenbei steckt er sich ein Naserl voll weißes Pulver ins Sakko. Aus der österreichischen Politik bekannte Namen fallen ganz unverblümt: „Erinnerst Dich, wie wir den Mitterlehner abgeschossen haben“. Kern oder der Werner kursieren als „brauchbare Sozis“.
Ein amerikanischer Diplomat, dem Gustav ganz intim allerlei Geschäfte anbietet – selbstverständlich mit Erfolgsgarantie – wird ihm zum Verhängnis. Der vermeintliche Diplomat entpuppt sich nämlich als Journalist, der das Gespräch mit allen Details zu Bestechung und Korruption per Handy aufgenommen hat.
Zeit und Ort der Handlung sind so „brettlbreit“ wie der personifizierte Hochmut der Bühnenfigur Gustav, der vor Selbstüberschätzung, Arroganz und Präpotenz strotzt in einem ebensolchen Parteigefüge. Aber der Fall ist vorprogrammiert und kommt hart ...
Die Serie geht im November weiter
Grandios durchleuchtet Schauspieler Lukas Weiss im knapp einstündigen Monolog die inneren und äußeren Zustände des Protagonisten und seiner Partei. Bis ins hinterste Eck legt er eine am Hochmut zerbrechende Psyche bloß.
Herrliche Schauspielkunst trotz eindimensionaler Betrachtung des Themas. Kurzweilig, höchst verdienter langer Applaus für Lukas Weiss.
Der nächste Teil der Todsünden-Serie widmet sich der Wollust, Premiere ist am 11. November um 19.30 Uhr. In der Spielsaison 2026 folgen noch Neid, Völlerei, Habgier, Trägheit und Zorn.
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