Die Nachfrage bestimmt den Preis – je beliebter ein Produkt, desto teurer wird es in der Regel. Dieser Logik scheint die Landesregierung auch beim Klimaticket zu folgen. Dass Öffi-Fahrer künftig gleich um 19 Prozent mehr dafür zahlen sollen, sorgt bei den Grünen und der Klima-Allianz für Kritik.
Eines ist fix: Das Klimaticket ist beliebt. Seit seiner Einführung im Jahr 2021 haben die Österreicher zunehmend Gefallen an der Idee gefunden, mit einem Ticket alle Öffis im Land benützen zu können. 2023 wurden knapp 244.000 Klimatickets Österreich verkauft – doppelt so viele, wie vom Verkehrsministerium prognostiziert.
40.000 Oberösterreicher mit Klimaticket unterwegs
Mit dem OÖ-Klimaticket sind derzeit rund 40.000 Oberösterreicher unterwegs – sie und alle künftigen Käufer werden nun aber kräftig zur Kasse gebeten. Der Preis für das Klimaticket Regional OÖ erhöht sich mit 1. Jänner 2026 von 393 auf 467 Euro. Das Klimaticket OÖ Gesamt (inklusive der Stadtverkehre in Linz, Wels und Steyr) von 592 auf 703 Euro – ein Plus von rund 19 Prozent.
„Politik für die fossile Lobby“
Dagegen protestieren die Grünen – zumal das OÖ-Klimaticket bereits heuer um 7,7 Prozent teurer geworden ist. „In Zeiten, in denen viele Haushalte unter der Teuerung ächzen, ist das der völlig falsche Kurs“, sagt der Parteichef, Umweltlandesrat Stefan Kaineder. Er ortet eine „Politik für die fossile Lobby“, wenn Pendler zurück ins Auto gedrängt und Stau, Lärm und CO₂-Ausstoß erhöht werden.
Oberösterreich habe im Bundesländervergleich das teuerste Klimaticket, kritisiert die Mobilitätssprecherin der Grünen, Dagmar Engl: „Was Schwarz-Blau hier macht, ist blanker Unsinn, ein Rückschritt für den Öffi-Verkehr und eine Klatsche für den Klimaschutz.“
In Zeiten, in denen viele Haushalte unter der Teuerung ächzen, ist das der völlig falsche Kurs.
Umweltlandesrat Stefan Kaineder
Umweltnutzen laut Rechnungshof gering
Allerdings: Demgegenüber steht ein aktueller Bericht des Bundesrechnungshofs, der den Nutzen des Klimatickets für die Umwelt bezüglich der erwarteten Treibhausgasreduktionen in „Anbetracht der Gesamtemissionen des Verkehrssektors“ als „eher gering“ einschätzt.
Öffi-Fahrer „zahlen“ für Flughafen
Doch auch die Klima Allianz OÖ sieht in der geplanten Preiserhöhung eine Gefährdung der Klimaziele 2030. Was das NGO-Netzwerk besonders ärgert: Die angepeilte Preiserhöhung entspreche etwa drei bis 4,5 Millionen Euro jährlich – das sei fast genau so viel, wie das Land OÖ dem Linzer Flughafen zuschießt. „Wer Bus und Bahn nutzt, wird bestraft, während der Linzer Flughafen weiter Millionen an Förderungen kassiert“, kritisiert die Klima Allianz in einer Aussendung.
Statt der exorbitanten Erhöhung fordert sie, die Preise „gar nicht oder maximal inflationsnah“ anzuheben. Zudem sollten die Kernzonenaufschläge abgeschafft werden.
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