An „Krone“-Autor Harald Petermichl ging der grandiose Triumph von Mjällby AIF in der schwedischen Meisterschaft nicht spurenlos vorbei. Man stelle sich nur vor, der FC Mellau oder der SC Hohenweiler würden auf einmal österreichischer Meister werden...
Im kleinen gallischen Dorf, das sich irgendwo zwischen den heutigen Ortschaften Saint-Pol-de-Léon und Plouescat befunden haben muss, spricht man gern über Gergovia, wo man 52 v. Chr. den Römern ordentlich eins auf die Mütze gegeben hat. Geht es allerdings um Alesia, wo es im selben Jahr, quasi im Rückspiel, eine entscheidende Niederlage gab, werden die Dorfbewohner eher humorlos: „Alesia? Ich kenne kein Alesia!“ zieht sich als Standardaussage durch viele Asterix-Abenteuer. Im österreichischen Fußball gibt es dazu eine interessante Parallele, man muss einfach nur Gergovia durch Córdoba und Alesia durch Landskrona ersetzen. Sollte es also irgendwann mal einen Band „Asterix in Austria“ geben, wäre es durchaus möglich, dass in einem Ort namens Locus Felicis ein Eingeborener namens Hickerix den Satz „Landskrona? Ich kenne kein Landskrona!“ fallen lässt.
Apropos: Gerade mal 130 Kilometer östlich von Landskrona, wo sich das ÖFB-Team vor 35 Jahren gegen die Färöer bekanntlich schwer getan hat, liegt das kleine Dorf Mjällby. Nach aktuellen Daten leben derzeit dort exakt 1.379 Menschen und damit liegt man, was diese Kennzahl betrifft, ziemlich genau in der Mitte zwischen Mellau und Hohenweiler. Abgesehen von einem Steinhügelgrab aus der Bronzezeit halten sich die Sehenswürdigkeiten von Mjällby in Grenzen; man lebt vorwiegend von der Fisch- und Pelzindustrie, was in diesen Breiten nichts Besonders ist. Und wie in Mellau (FC Mellau) und Hohenweiler (SC Hohenweiler 72) gibt es mit Mjällby AIF auch einen Fußballverein. Auf den ersten Blick also nichts Besonderes.
Auf den zweiten Blick gestaltet sich die Sache allerdings ein wenig anders, denn eben dieser Dorfverein liegt kurz vor Saisonabschluss in der schwedischen „Allsvenskan“ uneinholbar an der Tabellenspitze und wird somit in Kürze offiziell zum schwedischen Meister gekürt werden. In bisher 27 Spielen gab es lediglich eine Niederlage, dafür aber 20 Siege, das sieht nach einer sehr beständigen und souveränen Saisonleistung aus. Worin genau die Gründe für den Höhenflug des vor zehn Jahren immerhin schon drittklassigen Dorfclubs zu suchen sind, ist unklar, aber es steckt jedenfalls kein US-amerikanischer Großinvestor dahinter und auch von einem Scheich am Deich ist weit und breit nichts zu sehen. Die Verantwortlichen der großen Clubs aus Stockholm, Malmö oder Göteborg werden daran sicher noch länger zu knabbern haben, denn allein mit dem Satz „Jag känner inte till Mjällby“ (Ich kenne kein Mjällby) wird es wohl nicht getan sein.
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.