Geschäft mit Kastanien

Süße burgenländische Maroni stehen hoch im Kurs

Burgenland
25.10.2025 19:00

Die Edelkastanien-Ernte fiel heuer im Burgenland ausgesprochen gut aus. Wer wissen möchte, wie herrlich die Früchte schmecken, sollte am Sonntag beim Kastanienfest in Klostermarienberg vorbeischauen. Da werden jede Menge exquisite Maroni-Schmankerl kredenzt. 

Maroni, Kastanien oder „Kaest‘n“: Egal, wie man die nahrhaften Früchte mit der glatten braunen Schale nennt – in gebratener Form wärmen sie im Herbst und Winter nicht nur kalte Hände, sondern auch das Herz. Nachdem die Edelkastanie ein mildes, frostarmes Klima, durchlässige, leicht saure Böden und ausreichend Niederschlag benötigt, zählen der italienische Piemont, die Toskana und Kampanien, das spanische Galicien, die französische Ardèche und Insel Korsika, das portugiesische Trás-os-Montes, das Schweizer Tessin und Wallis sowie die deutsche Pfalz, der Kaiserstuhl und die Bergstraße zu den wichtigsten Anbaugebieten in Europa.

Aber auch in Österreich ist die Edelkastanie beheimatet. Während sie in der Südsteiermark auf Plantagen wächst, gedeiht sie im Mittelburgenland rund um die Kastaniengemeinden Forchtenstein, Wiesen, Klostermarienberg, Mannersdorf an der Rabnitz, Rattersdorf und Liebing in Wäldern und auf Streuobstwiesen.

Einer der vielen Kastanienbäume mit den uralten Sorten.
Einer der vielen Kastanienbäume mit den uralten Sorten.(Bild: Reinhard Judt)

International anerkannte Experten
„Die Kastanienbäume mit den imposanten Kronen und den meterdicken Stämmen hier sind zwischen 350 und 500 Jahre alt. Nachdem sie in regelmäßigen Reihen wachsen, ist anzunehmen, dass sie einst gepflanzt wurden. Ob sie schon aus der Römerzeit stammen oder erst von den Zisterziensermönchen, die hier vom 12. bis 15. Jahrhundert im Kloster lebten, gesetzt wurden, ist nicht überliefert. Fakt ist jedoch, dass Kastanien den gleichen Stellenwert hatte wie Getreide. Deshalb werden sie auch das Brot der Armen genannt“, sagen die Kastanien-Experten Herta und Stefan Pichler aus Klostermarienberg.

Die pensionierten HAK-Lehrer sind Gründer und Obleute des Vereins „D’Kaestnklauba“ und widmen sich seit 2007 der Erhaltung und Förderung der burgenländischen Edelkastanie als regionales Kulturgut. Ihr Fachwissen wird auch international geschätzt. So etwa nahmen sie vor kurzem an den „Europäischen Kastanientagen 2025“ im andalusischen Huelva teil.

Herta und Stefan Pichler bei der Arbeit.
Herta und Stefan Pichler bei der Arbeit.(Bild: zVg)

Dreimal höherer Ertrag als im Vorjahr
„Die burgenländische Kastanie schmeckt viel süßer als Importware aus China oder der Türkei. Im Vergleich zum Vorjahr, wo nur 1500 Kilo geerntet wurden, liegt der Ertrag heuer bei 5000 Kilo. Mengenmäßig hatten wir also ein gutes Jahr, auch wenn einige Früchte aufgrund der warmen Temperaturen im Herbst mit Wurmstich und Graufäule befallen sind“, erklärt Herta Pichler. Aber das sei bei einem Naturprodukt „normal“.

500 bis 800 Kilo werden als Frischware verkauft. Der Rest wird in einem speziellen Kühlhaus bei null Grad und 96 Prozent Luftfeuchtigkeit gelagert und binnen drei Monaten in einer Kastanienverarbeitungsanlage – übrigens der einzigen in Österreich – geschält, getrocknet und zu Produkten wie glutenfreiem Kastanienmehl und Kastanienpüree verwertet. So stehen sie ganzjährig im Hofladen und Online-Shop zur Verfügung. Verkauft werden auch Sämlinge, Setzlinge und Bäume. Zudem unterstützt der Verein bei der Auspflanzung, Veredelung, Pflege und Schädlingsbekämpfung.

Auch wenn die Maschine einen Großteil der Arbeit abnimmt, muss händisch nachgeschält werden.
Auch wenn die Maschine einen Großteil der Arbeit abnimmt, muss händisch nachgeschält werden.(Bild: zVg)
(Bild: zVg)
Blick in den Kühlraum.
Blick in den Kühlraum.(Bild: zVg)

Kastanienfest feiert Jubiläum 
Herta Pichler und ihr Mann haben übrigens auch das Klosterer Kastanienfest ins Leben gerufen hat, das jedes Jahr am Nationalfeiertag im Klosterstadl gefeiert wird. Damit ist es gelungen, die Genussregion touristisch ordentlich zu pushen. Die kulinarischen Köstlichkeiten locken nämlich Besucher aus ganz Österreich und sogar dem benachbarten Ausland ins Mittelburgenland.

Maroni gibt es auch in flüssiger Form als Likör, Wein und Bier.
Maroni gibt es auch in flüssiger Form als Likör, Wein und Bier.(Bild: Albert Supper)
Mehlspeisteller als Mitbringsel für Zuhause.
Mehlspeisteller als Mitbringsel für Zuhause.(Bild: Albert Supper)
Zu den zarten Versuchungen gehören neben gebratenen Kastanien auch in Schokolade getunkte ...
Zu den zarten Versuchungen gehören neben gebratenen Kastanien auch in Schokolade getunkte Maroniherzen.(Bild: Reinhard Judt)
Gebacken werden die Köstlichkeiten von den Klostermarienbergern.
Gebacken werden die Köstlichkeiten von den Klostermarienbergern.(Bild: Reinhard Judt)

Neben Mehlspeisen wie Schnitten, Torten, Rouladen, Kipferl, Buchteln, Strudeln und Kastanienreis werden Schokoladen, Pralinen, Honig und Chutneys aus Maroni kredenzt. Aber auch Kastaniensuppen, -brot, -wurst, -nudeln, -likör, -schnaps, -wein und -bier kann man verkosten. „Morgen Sonntag feiern wir 30-jähriges Jubiläum. Dafür packt ein Drittel der Ortsbevölkerung ehrenamtlich mit an. Wir freuen uns auf viele Gäste, denn der Reinerlös wird für die Adaptierung der denkmalgeschützten Klosteranlage verwendet“, sagt Organisatorin Sandra Trenovatz.

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