Leopold Kanzler dokumentiert seit Jahren das Verschwinden heimischer Wildtiere. Jetzt hat er seine zweite Petition gestartet – und tritt erneut vor den Wiener Landtag.
Wer mit Leopold Kanzler durch die Wiener Grünräume streift, lernt schnell: Rebhühner bekommt man kaum mehr vor die Linse. Der Tierfotograf, der unter dem Namen „Fotopirsch“ arbeitet, dokumentiert mit seiner Kamera nicht nur besondere Naturmomente, sondern auch ein stilles Verschwinden.
Wenn Wildtiere zur Rarität werden
„Als Tierfotograf bin ich direkt mit der schwindenden Niederwildpopulation konfrontiert“, erklärt Kanzler. Die offiziellen Zahlen belegen: Im Jagdjahr 2023/24 wurden in Wien 81 Fasane, zwei Rebhühner und 154 Feldhasen erlegt – allesamt gefährdete oder bedrohte Arten. Insbesondere die Treibjagden im Stadtgebiet bereiten ihm zunehmend Sorge. Angesichts dieser Zahlen setzt der Tierfreund nun erneut auf Engagement.
Vom Beobachter zum Aktivisten
Es ist nicht das erste Mal, dass der Floridsdorfer für Wildtiere eintritt. Ein tragisches Erlebnis im Jahr 2021 wurde zum Wendepunkt: Kanzler hatte eine Fuchsfamilie am Marchfeldkanal fast zehn Monate lang intensiv begleitet und fotografisch dokumentiert. Die Zeit der Beobachtung endete abrupt, als im Juni Mutter und Jungtier von einem Jäger erschossen wurden. Der Vorfall bewegte ihn dazu, seine erste Petition einzubringen, die die Abschaffung der Fuchsjagd in Wien forderte und Anfang 2022 im Petitionsausschuss behandelt wurde.
Drei konkrete Forderungen
Nun legt Kanzler mit einer umfassenderen Initiative nach. Seine aktuelle Petition nennt klare Punkte für den Schutz gefährdeter Wildtiere:
Mehr als 500 Stimmen für den Tierschutz
Die Resonanz ist beachtlich: Bereits 553 Menschen haben die Petition unterstützt, die erforderliche Marke von 500 Unterschriften ist damit überschritten. „Es freut mich sehr, dass so viele Menschen mein Anliegen mittragen“, sagt Kanzler.
Am 10. November 2025 um 15.30 Uhr wird Leopold Kanzler im Wiener Rathaus vor dem Petitionsausschuss sprechen und sein Anliegen vortragen.
Die Sitzung ist öffentlich.
Für Naturliebhaber Kanzler ist es ein wichtiger Schritt: Von der stillen Beobachtung hinter der Kamera zur lauten Stimme für jene, die selbst keine haben. Es geht ihm um nicht weniger als den Erhalt der Artenvielfalt in den Wiener Grünräumen – und darum, dass Rebhuhn, Fasan und Feldhase auch künftig Teil der städtischen Biodiversität bleiben.
Die Petition „Ganzjährige Schonung gefährdeter und bedrohter Wildtiere“ können Sie hier unterstützen.
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