Im September feierte Estlands großer und populärer Komponist seinen 90. Geburtstag. Am Samstag gratuliert ihm das Estonian Festival Orchester unter Paavo Järvi im Konzerthaus.
„Sein Geburtstag ist für uns in vielerlei Hinsicht ein großes, großes Ereignis. Es ist eine einmalige Gelegenheit, einen epochalen Komponisten und eine ikonische Figur Estlands zu feiern. Und das geht natürlich am besten durch seine Musik“, erklärt Dirigent Paavo Järvi am Rande des Pärnu Music Festival. Im idyllischen Ostsee-Badeort leitet er seit 15 Jahren Estlands wichtigstes Musikfestival. Die heurige Jubiläumsausgabe im Juli war eine große Hommage an den estnische Komponisten Arvo Pärt, der am 11. September seinen 90. Geburtstag feiern konnte.
Als Höhepunkt nahm Järvi mit dem Estonian Festival Orchester eine ganze CD mit Werken Pärts auf, reist jetzt mit einem Pärt-Programm nach Wien und weiter nach Zürich, Hamburg und New York. „Arvo Pärt ist ein sehr lieber Freund unserer Familie, der Musik für mich, meinen Vater und viele estnische Musiker geschrieben hat“, so Paavo Järvi.
Die Sowjets verboten die Musik Arvo Pärts
Sein Vater Neeme ist ebenfalls weltbekannter Dirigent, eine Legende in Estland. 1968 leitete er in Tallin die spektakulär aufgenommene Uraufführung von Pärts „Credo“. Das regte die Sowjet-Behörden derart auf, dass „Credo“ bald verboten wurde. Der Einsatz für Pärts Musik brachte Neeme Järvi immer stärker unter Druck, sodass er1979 in den USA blieb. Auch Pärt emigrierte auf Druck der sowjetischen Regierung 1980 mit der Familie nach Wien. Er erhielt die österreichische Staatsbürgerschaft und kehrte erst 2008nach Estland zurück.
„Für viele Esten ist er eine Ikone. Wenn man aus einem kleinen Land kommt, hat man gewisse Minderwertigkeitskomplexe. Wir sind nicht einmal eineinhalb Millionen Menschen. Pärt ist zu einem Symbol für Erfolg und internationale Anerkennung geworden.“
Doch was macht seine Popularität aus? Viele Menschen, die gar nichts mit Neuer Musik am Hut haben, würden Pärts Musikwegen ihrer Spiritualität lieben. Genauso schätzen ihn die Kollegen hoch, weiß Paavo Järvi. So erklärte ihm etwa John Adams bei einem Dinner: „Arvo Pärt ist der Größte aller Zeiten.“
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