Im Schatten der Arena
Kolosseum öffnet Geheimgang des Kaisers – für alle
Der Archäologische Park des Kolosseums in Rom öffnet erstmals einen Bereich, der über Jahrhunderte verborgen blieb: den sogenannten „Passaggio di Commodo“. Der überwölbte, unterirdische Korridor war einst allein dem römischen Kaiser vorbehalten – nun dürfen auch Besucher den geheimen Weg betreten, der den Herrscher direkt in die Arena führte, ohne von der Menge gesehen zu werden.
Der Gang verband das sogenannte „Pulvinar“, die Ehrentribüne für den Kaiser und seine engsten Vertrauten, mit dem Außenbereich des Kolosseums. Er war ausschließlich dem kaiserlichen Gebrauch vorbehalten und der Öffentlichkeit der Antike völlig entzogen.
Gehörte nicht zum Bauplan des Kolosseums
Benannt ist der Durchgang nach Kaiser Commodus, Sohn des berühmten Philosophenkaisers Mark Aurel, der von 180 bis 192 n. Chr. regierte. Commodus war der erste Kaiser, der die Macht durch Erbfolge und nicht durch Adoption erhielt – ein Bruch mit der bisherigen Tradition des Römischen Reichs.
Der „Passaggio di Commodo“ gehörte ursprünglich nicht zum Bauplan des Kolosseums. Er wurde erst unter Commodus’ Herrschaft angelegt, als man einen Zugang durch die Fundamente des Amphitheatrum Flavium grub.
Beeindruckende Verzierungen
„Die Öffnung des Commodus-Korridors stellt einen außergewöhnlichen archäologischen Meilenstein dar“, erklärte Alfonsina Russo, Direktorin des Archäologischen Parks des Kolosseums, am Dienstag in Rom. Der restaurierte Bereich ermögliche es, „die antiken Oberflächen in ihrer ursprünglichen Gestalt zu erkennen und zu verstehen“.
Besucher können in dem Gang noch Reste der metallenen Halterungen erkennen, die einst Marmorverkleidungen trugen. Später wurden die Wände mit bemalten Putzschichten versehen, die Landschaftsdarstellungen zeigten. Besonders eindrucksvoll sind die Stuckverzierungen der Gewölbe mit mythologischen Szenen aus der Sage von Dionysos und Ariadne.
Schauplatz grausamer Gladiatorenkämpfe
Auch die Nischen beim Eingang sind mit Darstellungen von Arenaszenen geschmückt – darunter Wildschweinjagden, Bärenkämpfe und akrobatische Darbietungen, die den blutigen und spektakulären Charakter der damaligen Spiele widerspiegeln.
Das Kolosseum zählt mit rund zwei Jahrtausenden Geschichte zu den bekanntesten Bauwerken der Welt. Es war Schauplatz grausamer Gladiatorenkämpfe und ist heute das wohl markanteste Symbol Roms. Jährlich besuchen Millionen Menschen das antike Amphitheater – nun mit einem weiteren, bislang verborgenen Stück Geschichte.
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