Das Land Burgenland könnte die Wohnbaugesellschaft übernehmen. Für ein Stammkapital von 10 Millionen Euro würde es die Anteile von Raiffeisen, Erste Bank und Stadt Eisenstadt sowie ein Vermögen von rund einer halben Milliarde Euro übernehmen. Aus Insiderkreisen heißt es, der Deal sei bereits fix.
Nachdem das Land erst gestern den Kauf des Gebäudes der Raiffeisenlandesbank über die Landesimmobilien Burgenland (LIB) um elf Millionen Euro bekannt gab, zeichnet sich bereits der nächste große Deal ab: Laut FPÖ soll Landeshauptmann Hans Peter Doskozil Interesse an der Übernahme der Neuen Eisenstädter Siedlungsgenossenschaft haben. Seit Wochen wird darüber spekuliert, die FPÖ spricht von einem weiteren kostspieligen Schritt auf Doskozils „Einkaufstour“.
Büro-Doskozil: „Kommentieren Gerüchte nicht“
Offiziell bestätigt wird der mögliche Kauf allerdings bisher nicht. Aus dem Büro des Landeshauptmanns heißt es lediglich, man kommentiere „Gerüchte der FPÖ nicht“. Hinter vorgehaltener Hand brodelt die Gerüchteküche aber heftig. Aus gut informierten Kreisen hieß es zuletzt, dass der Kaufpreis bei rund zehn Millionen Euro liegen könnte – exakt so hoch wie das Stammkapital der Genossenschaft sei. Bei einer Übernahme würde das Land Burgenland ein Vermögen von einer halben Milliarde Euro erhalten.
Zehn Millionen für eine halbe Million Anlage-Vermögen
Die Finanzierung wäre über die Raiffeisenbank vereinbart, die gemeinsam mit der Erste Bank (beide rund 49 Prozent) und der Stadt Eisenstadt – die rund 0,04 Prozent der Anteile hält – zu den Eigentümern der Wohnbaugenossenschaft zählt. Gegründet wurde die „Neue Eisenstädter“ 1982 von genau diesen drei Gesellschaftern. Heute verwaltet die Neue Eisenstädter rund 4800 Wohnungen und Reihenhäuser im Burgenland, dazu knapp 150 in Niederösterreich. Auch zahlreiche öffentliche Gebäude tragen ihre Handschrift – von Polizeistationen über Feuerwehren bis hin zu Seniorenheimen und dem Kolpinghaus in Eisenstadt. 2024 betrug das Bauvolumen 46 Millionen Euro, die Bilanzsumme liegt bei 407 Millionen Euro.
Hofer: „Mit dem Deal Schadensbegrenzung betreiben“
Politisch sorgt der Deal für hitzige Debatten und stößt vor allem den Freiheitlichen sauer auf. Für Klubobmann Norbert Hofer wäre die Übernahme eine Fortsetzung problematischer Landesprojekte: „Von der groß angekündigten Wohnbauoffensive der SOWO ist kaum etwas übrig geblieben – in zwei Jahren wurden nur wenige Wohnungen errichtet. Jetzt will man offenbar mit der Neuen Eisenstädter Schadensbegrenzung betreiben. Koste es, was es wolle.“
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