So blind kann Liebe machen! Eine Linzerin wurde Opfer von einer nigerianischer „Love Scam“-Bande. Das „Anbandeln“ lief über Facebook. Die offenbar recht einsame Medizinerin hatte für ihren „Romeo“ 100.000 Euro in bar in einen Teddybären eingenäht. Am Dienstag treffen sie sich vor Gericht wieder.
„Ich bin ein Arzt aus den USA und gerade im Einsatz im Kriegsgebiet im Jemen. Ich kann diesen Wahnsinn nicht mehr ertragen und will dringend weg, habe aber keinen Zugriff auf mein Konto. Kannst du mir 3000 Euro überweisen?“ So begann die mehr lukrative als romantische „Liebesbeziehung“ zwischen einer Linzer Ärztin (68) und „Dr. Massimo Antonio“. Wobei der fesche „Dottore Massimo“ kein glutäugiger Italiener ist, sondern der virtuelle Lockvogel einer international vernetzten Tätergruppe, der sogenannten Nigeria-Connection.
Chat wurde immer persönlicher
Die Linzer Ärztin hatte im April 2023 auf eine Facebook-Anfrage von „Massimo“ geantwortet. Der Chat wurde immer persönlicher und intimer, bis sie sich verliebte. Dann schnappte die Falle zu: Die Medizinerin wurde öfters zur Kasse gebeten, musste zum Beispiel 100.000 Euro überweisen, damit „Massimo“ medizinische Hilfe in Einrichtungen erhielt, die sich auf einem Schiff in Holland befanden.
Duo wartete in Graz auf Geld
Anfang September 2024 bekam die bereits bis zur Willenlosigkeit eingeseifte Ärztin den skurrilen Auftrag, 100.000 Euro in einen Teddybären einzunähen und diesen nach Graz zu senden. Dort wartete schon ein 35-Jähriger aus Liberia, der einen Nigerianer (32) angeheuert hatte. Dieser sollte die wertvolle Fracht entgegennehmen. Das klappte nicht.
Bis zu fünf Jahre Haft möglich
Schließlich flog durch eine Geldwäschewarnung deutscher Kriminalisten alles auf. Insgesamt hatte das Opfer 307.000 Euro überwiesen, 127.000 konnten zurückgeholt werden. Das Duo muss sich am 7. Oktober in Linz wegen schweren Betrugs im Rahmen einer kriminellen Vereinigung verantworten, Strafrahmen bis zu fünf Jahre. Bisher beteuerten beide ihre Unschuld.
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