Nach dem Aus für das Leitspital Liezen rückt neben einem Spital in Salzburg nun auch das Salzkammergut-Klinikum Bad Ischl in den Fokus: Patienten aus dem Ennstal und dem Ausseerland sollen künftig dort behandelt werden. Die Krone kennt erste Details – und die stoßen bereits auf Kritik.
Die Gespräche laufen, erst vor wenigen Tagen gab es ein Treffen der Verantwortlichen aus der Steiermark und Oberösterreich. Wie berichtet, sollen in Bad Ischl künftig auch Patienten aus dem Ennstal und dem Ausseerland versorgt werden. Hintergrund: Nach dem Aus für das Leitspital Liezen gibt es jetzt einen „Plan B“, der die Einbindung des Klinikums in Ischl und des Spitals in Schwarzach (Sbg.) für die Versorgung des steirischen Salzkammerguts vorsieht.
Bad Ischl hat laut OÖG genügend Kapazitäten
Ursprünglich sollte der Plan bis Ende September stehen. Nun heißt es aus beiden Bundesländern, ein Abschluss sei noch nicht in Sicht. Die „Krone“ erfuhr allerdings, für welche Behandlungen Ischl infrage kommt. „Konkret geht es um die Unterstützung bei der Versorgung von internistischen und chirurgischen Patienten aus Bad Aussee durch das Klinikum Bad Ischl“, sagt Christine Dörfel von der OÖ Gesundheitsholding (OÖG). Und weiter: „Aus heutiger Sicht können die erforderlichen Kapazitäten dafür bereitgestellt werden.“
Angesichts des Spardrucks bin ich skeptisch, ob diese Verbesserung gelingt oder ob es gar zu Verschlechterungen kommen könnte.

SPÖ-Gesundheitssprecher Peter Binder
Bild: MecGreenie Production OG
In der OÖG sehen Spitzenvertreter diese Kooperation aber auch kritisch. Auf dem Salzkammergut Klinikum – neben Bad Ischl gehören dazu auch Gmunden und Vöcklabruck – laste schon jetzt ein Spardruck, weil dort Untersuchungen in der Pathologie oder Radiologie für andere OÖG-Spitäler übernommen werden.
Die Steirer sind auf das Land Oberösterreich zugegangen. Wir haben den Auftrag gegeben, offen und kooperativ mit den Steirern zu reden.

LH-Vize und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander, ÖVP
Bild: Pressefoto Scharinger/Daniel Scharinger
SPÖ-Gesundheitssprecher Peter Binder, der auch im Aufsichtsrat der OÖG sitzt, sieht solche Kooperationen positiv: „Ziel muss immer sein, die Versorgung von Menschen zu verbessern.“ Aber: „Angesichts des mir bekannten Spardrucks, der auf die Regionalkliniken der Gesundheitsholding ausgeübt wird, bin ich skeptisch, ob diese Verbesserung tatsächlich gelingt oder ob es gar zu Verschlechterungen für die Oberösterreicher kommen könnte.“
LH-Vize und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (ÖVP): „Wir haben den Auftrag gegeben, offen und kooperativ mit den steirischen Partnern zu sprechen. Gesundheit kennt keine Landesgrenzen. Wir können uns gegenseitig helfen und unterstützen.“
Vom steirischen Altaussee ins oberösterreichische Bad Ischl sind’s über den Pötschenpass keine 30 Kilometer, mit dem Hubschrauber geht es noch schneller. Graz und Linz verhandeln derzeit über eine Kooperation, die beispielgebend für viel mehr sein kann.
Als „Krone“ berichten wir laufend darüber: Die Wartezeiten auf Operationen in den Landesspitälern sind lang, oft müssen Patienten nach Salzburg oder Niederösterreich ausweichen, weil es dort schneller geht. Möglicherweise machen es andere besser als wir. Schon alleine deshalb kann eine Zusammenarbeit über die Landesgrenzen kein Fehler sein.

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