Am Samstag gab es grünes Licht für die dritte Spur auf der Pyhrnautobahn südlich von Graz. Manche sind darüber empört – viele freuen sich sehr. Aber wie stehen jene Bürger dazu, die es tatsächlich betrifft? Wir haben uns bei den Bürgermeistern der Einzugsgemeinden umgehört.
Der Jubel über die Verkündung von SPÖ-Minister Peter Hanke war groß – und das bei beinahe allen Parteien. Einzig die Grünen prangerten den „Betonminister“ an. Dachte man zumindest. Kurz darauf meldete sich nämlich auch die Sozialistische Jugend zu Wort: „Nein zum Ausbau der A 9“, postete die jungen Roten auf Instagram und stellten sich so gegen die Parteilinie. Auch die Grazer Gemeinderätin Anna Robosch nannte den Plan – unter anderem aufgrund der Feinstaubbelastung – eine „schlechte Idee“.
Welche Seite entspricht nun der „Lebensrealität“, auf die sich die SPÖ so gerne bezieht? „Die Bevölkerung ist großteils gegenüber dem Ausbau sehr positiv gestimmt“, sagt Manfred Komericky. Als (roter) Bürgermeister von Kalsdorf weiß er über die Belastungen der Pendler und Anrainer Bescheid. Die Umfahrungsstraßen im Gemeindegebiet seien aktuell mehr als ausgelastet. „Der Ausbau ist alternativlos. Da geht es auch um den Schwerverkehr zu großen Firmen wie Magna und Co.“, sagt er.
Der Ausbau der A9 ist alternativlos. Das ist der Wunsch der Anrainer und Pendler. Parallel dazu dürfen die Verkehrsplaner den öffentlichen Verkehr nicht aus den Augen lassen.
Manfred Komericky
Bild: Pail Sepp
Zuspruch bekommt Komericky auch von den ÖVP-Bürgermeistern der umliegenden Gemeinden: „Wir sind schon in freudiger Erwartung“, sagt Barbara Walch aus Wundschuh, „die Anrainer sind aktuell stark belastet“. Christoph Grassmugg aus Wildon sagt: „Wir heißen die Entscheidung mehr als gut. Bei uns entsteht 50 Prozent des Verkehrsaufkommens aufgrund des Durchzugsverkehrs vom Osten.“ Dabei gehe es genauso um den Schwer- wie um den Individualverkehr, der wegen der überlasteten Pyhrnautobahn auf die Bundesstraßen ausweicht. „Montagfrüh brauchst du auf die A 9 gar nicht erst auffahren“, weiß Grassmugg.
In einem Argument ist man sich allerdings einig – auch innerhalb der SPÖ: Parallel zur dritten Spur brauche es den Ausbau der Öffis. „Den dürfen die Verkehrsplaner nicht aus den Augen lassen“, sagt Komericky. Selbes gilt für die Nadelöhre bei der Stadteinfahrt – etwa Plabutschtunnel und Kärntner Straße. Walch ergänzt: „Und es braucht auch dringend Lärmschutzmaßnahmen entlang der Autobahn.“
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