Die Rechnung der Spenglerei war korrekt, der Auftraggeber zahlte brav, doch die Kontonummer war von Hackern manipuliert worden – diesen neuen Trick nutzen Cyber-Kriminelle, um bei Wirtschaftsbetrieben groß abzukassieren. In einem Fall verlor ein burgenländisches Bauunternehmen knapp 19.000 Euro.
Auf den ersten Blick wirkt die Rechnung seriös: Logo, Absender und Geldbetrag stimmen. Doch die IBAN führt auf ein fremdes Konto, nämlich auf jenes von höchst professionellen Betrügern. Diesen für Laien nahezu undurchschaubaren Trick nutzen kaltschnäuzige Cyber-Kriminelle, um nichtsahnenden Kunden regionaler Wirtschaftsbetriebe viel Geld zu entlocken.
Zahl der Anzeigen schnellt in die Höhe
Seit Wochen häufen sich die Schadensmeldungen und Anzeigen bei der Polizei. In einem der vielen besorgniserregenden Fälle ist eine Spenglerei aus dem Bezirk Oberwart verwickelt, die für das Projekt einer Baufirma in Österreich Auftragsarbeiten ausgeführt hat.
Unbekannte Täter hatten bereits vor Monaten den E-Mail-Server des Familienunternehmens gehackt. Nachdem sie sich widerrechtlich den Zugang zur elektronischen Post der Firma verschafft hatten, nahmen die im Verborgenen agierenden Datendiebe gezielt geschäftsübliche Korrespondenzen ins Visier.
Der Trick ist fast nicht zu durchschauen
Eine E-Mail zwischen der Baufirma als Schirmherr des Projekts und der durchführenden Spenglerei wurde abgefangen und ganz einfach manipuliert. Mithilfe einer falschen Mailadresse wurde an die Verantwortlichen für die Baustelle die Bankverbindung der Kriminellen gesendet.
Ohne den leisesten Verdacht schöpfen zu können, haben die Auftraggeber die Rechnung von knapp 19.000 Euro für die Spenglerarbeiten beglichen, doch das Geld unwissentlich an die Cyber-Bande überwiesen. Draufzahlen müssen immer die unschuldig Beteiligten. „Einerseits ist der Baufirma ein hoher Schaden entstanden. Andererseits geht die Spenglerei leer aus, falls die verloren gegangenen Einnahmen im Falle einer Kostendeckung nicht ersetzt werden“, gibt ein Vertreter des Baugewerbes zu bedenken.
Vorsicht ist geboten!
„In manchen Fällen verschicken die Betrüger zusätzlich gefälschte Dokumente per Post, um glaubwürdig zu wirken“, warnt ein Ermittler im Burgenland. Sein simpler Ratschlag: „Kontodaten sollten schon im Vertrag festgehalten und etwaige Änderungen auch per Telefon den Geschäftspartnern mitgeteilt werden.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.