„Das tut extrem weh“

Paukenschlag bei Lenzing: 500 Jobs sollen wackeln

Oberösterreich
26.09.2025 10:26

Paukenschlag beim oberösterreichischen Faserhersteller Lenzing: Das börsennotierte Unternehmen steht laut „Krone“-Infos offenbar vor einem großen Personal-Sparpaket. Noch heuer sollen laut Betriebsrat 200 Stellen abgebaut werden, danach durch Auslagerung von Verwaltungstätigkeiten weitere 300. Am Montag findet eine Betriebsversammlung statt.

Ob tatsächlich in Summe 500 Jobs wegfallen, ist aber noch völlig unklar. Die Lenzing AG ist Hersteller von Fasern für unterschiedliche textile Anwendungen. Der Hauptsitz des weltweit agierenden Unternehmens liegt im namensgebenden Lenzing in Oberösterreich. Von rund 7700 Beschäftigten an allen Standorten arbeiten im „Headquarter“ etwa 3000. Ein Sechstel davon soll laut Betriebsrat um ihre Arbeitsplätze bangen – es wäre ein Kahlschlag.

Personalabbau in zwei Phasen
Der Personalabbau sei in zwei Phasen geplant, wie Stephan Gruber, Vorsitzender des Angestelltenbetriebsrats, im „Krone“-Gespräch sagt: „In der ersten Phase sind 200 Mitarbeiter betroffen, 70 Prozent davon Angestellte, 30 Prozent Arbeiter. Die Phase soll bis Jahresende abgeschlossen sein.“ In einer zweiten Phase sollen innerhalb der nächsten zwei Jahre Verwaltungstätigkeiten ins billigere Ausland ausgelagert werden, etwa nach Tschechien und Indien. Das könnte laut Gruber weiteren 300 Beschäftigten – alle im Angestelltenbereich – ihre Jobs kosten.

In Summe würden bei der Lenzing AG also 500 Arbeitsplätze wackeln, die allermeisten davon am Hauptstandort. „Das tut extrem weh“, sagt Gruber. Der Betriebsrat versuche, die Einsparungen noch abzufedern. Ob tatsächlich die volle Anzahl von 500 Stellen abgebaut wird, ist also noch nicht fix. Schließlich gehört das Aufbauen von öffentlichem Druck auch zum gewerkschaftlichen Repertoire. Es wäre das nicht das erste Mal, dass man sich in Verhandlungen dann noch auf eine abgeschwächte Lösung einigt.

Gruber sagt: „Es ist uns bewusst, dass wir es nicht ganz verhindern können. Aber wir wollen möglichst viele Arbeitsplätze am Standort erhalten.“ Für die Betroffenen gebe es bereits einen „sehr guten Sozialplan“.

Das Unternehmen selbst wollte das kolportierte Sparpaket auf „Krone“-Anfrage in einer ersten Reaktion nicht kommentieren. Man wolle die Aufsichtsratssitzung am Montag abwarten.

Betriebsversammlung mit Bürgermeistern aus der Region
Parallel zum Führungsgremium findet Montagvormittag in Lenzing auch eine große Betriebsversammlung statt. Erwartet werden bis zu 1000 Beschäftigte und mehrere Bürgermeister aus umliegenden Gemeinden – schließlich ist der Faserhersteller der größte Arbeitgeber der Region. Dabei will der Betriebsrat erneut auf seine Forderungen aufmerksam machen: „Wir erwarten uns für die Zukunft zur Absicherung der Arbeitsplätze Investitionen am Standort. Wir wollen, dass in Verbesserung der IT investiert wird und keine Arbeitsplätze ausgelagert werden. Denn daran sind schon sehr viele Firmen gescheitert.“

Effizienzprogramm läuft schon länger
Dass der Faserhersteller sparen muss, ist schon länger bekannt. „Performance-Programm“ werden die Bemühungen um mehr Effizienz genannt. Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren auch Personalabbau. Heuer möchte man mehr als 180 Millionen Euro einsparen. Die Erholung der weltweiten Textilmärkte passiere nur langsam, dazu würden weiterhin hohe Rohrstoff-, Energie- und Logistikkosten kommen, hieß es heuer im Frühling vom Unternehmen. Im ersten Halbjahr 2025 schrieb die Lenzing AG 1,34 Milliarden Euro Umsatz.

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