Wien bekommt einen Autobahnring. Der noch fehlende Teil samt den seit Jahren heiß umkämpften Lobautunnel wird gebaut. Das hat Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) verkündet. Die Wiener Parteien sind gespalten, der Riss geht auch durch die Regierungskoalition.
Nach massiven Verzögerungen durch Ex-Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) kommt der Autobahnring um Wien nun doch. Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) gab grünes Licht für die lang umkämpfte Nordostumfahrung samt Lobautunnel.
Die Reaktionen der Wiener Parteien dazu sind auf zwei gegensätzlichen Polen zu verorten: Jubel bei SPÖ, FPÖ und ÖVP, Frust bei den Grünen und bei den Neos.
Damit geht wie bei Rot-Grün auch bei Rot-Pink ein Riss durch die Wiener Regierungskoalition in dieser Frage. Zum Bruch kommt es deshalb aber nicht.
Unser Standpunkt ist bekannt. Wir sehen den Lobautunnel nach wie vor weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll.
Selma Arapovic (Neos)
Bild: APA/HELMUT FOHRINGER
Der Lobautunnel wird tausende Arbeitsplätze und Milliarden an Wertschöpfung schaffen sowie die Verkehrsadern im Raum Wien entlasten.
Markus Figl (ÖVP)
Bild: Jöchl Martin
Die Umfahrung ist ein alternativloses Projekt für Wien. Damit wird der Transitverkehr aus der Stadt gelenkt und essenzielle Impulse für den Standort gesetzt.
Josef Taucher (SPÖ)
Bild: Urbantschitsch Mario
Die SPÖ zerstört die 365-Euro-Jahreskarte, bei Sozialleistungen wird gekürzt und gleichzeitig werden Milliarden Euro für einen Tunnel unter dem Nationalpark vergraben. Das versteht niemand.
Judith Pühringer (Grüne)
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Die Blockadepolitik von Leonore Gewessler war eine ideologische Geisterfahrt, die der Wiener Bevölkerung und der Wirtschaft massiven Schaden zugefügt hat. Es gilt nun, zügig loszulegen.
Anton Mahdalik (FPÖ)
Bild: www.fotoschuster.at
Groß ist die Freude beim Arbö: „Endlich hat sich die Vernunft durchgesetzt. Mit der Umsetzung des Projekts werden Siedlungsgebiete entlastet und das tägliche Stauchaos auf der A23 eindämmt“, erklärt Generalsekretär Gerald Kumnig.
Wirtschaftskammer-Chef Walter Ruck ist erleichtert: „Der Lückenschluss ist für den Wirtschaftsstandort Wien von essenzieller Bedeutung. Es geht hier nicht nur um viele neue Wohnungen. Ohne diese Anbindung hängt auch Wiens wichtigstes Gebiet für Betriebsansiedlungen in der Luft.“
Umweltorganisationen hingegen toben. Sie sprechen von einem Kollisionskurs mit dem Rechtsstaat und hoffen, dass der Europäische Gerichtshof den Tunnel noch verhindert. Aktivisten haben erneut Proteste angekündigt.
Der Baustart für Teil 1, also die oberirdische Strecke im Nordosten von Wien, ist für Frühling 2026 angesetzt. Mit der Errichtung des Tunnels soll 2031 errichtet werden. Erwartete Kosten: 2,2 Milliarden Euro. Angesetzte Bauzeit: Sechs Jahre.
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