Wien stockt die Zahl der Sprachförderkräfte in Kindergärten auf – doch der Bedarf ist weit größer. Tausende Kinder erhalten keine Unterstützung, obwohl sie dringend Hilfe bräuchten.
Wien will die Anzahl an Sprachförderkräften in Kindergärten erhöhen und hat dafür nun die Ausbildung intensiviert. 402 Sprachförderkräfte sind derzeit in den Wiener Kindergärten tätig. Vor fünf Jahren waren es noch 250. Ein Fortschritt, gewiss – doch die Bilanz bleibt ernüchternd.
Viele Standorte ohne Sprachförderkräfte
An 622 Standorten wurde bei der letzten Erhebung ein Defizit festgestellt, nur 364 bekamen mit Stand Juni 2025 aber eine Sprachförderkraft. 258 Kindergärten gingen leer aus. Und: Laut offiziellen Zahlen hatten im Herbst 2024 schon 16.824 Kinder, jedes fünfte, Sprachförderbedarf. Mit der Reform der Wiener Mindestsicherung und der früheren Kindergartenpflicht für Kinder aus diesen Haushalten könnten schlagartig weitere 150 dazukommen. Dementsprechend hart fällt die Kritik der Opposition aus. „500 neue Deutschförderkräfte haben SPÖ und Neos bis zum Ende ihrer Amtsperiode versprochen – daran ist die Stadtregierung gescheitert“, so die Grünen.
Personalstand kontinuierlich gesteigert
Die Stadt verweist auf den Personalzuwachs trotz Fachkräftemangels. Tatsächlich starten zusätzliche Lehrgänge. Ab 2026 sollen auch Absolventen der Bafep 21 automatisch als Sprachförderkräfte anfangen. Für Wien bedeutet das, dass im Februar 79 Elementarpädagogen die Ausbildung abschließen und bereits eine Anstellungszusage haben. Die Kluft bleibt dennoch gewaltig. Dramatisch ist die Lage in den Bezirken Favoriten, Floridsdorf und Donaustadt. Und Besserung ist nicht in Sicht. Denn eine Sprachförderkraft betreut im Schnitt 40 Kinder, heißt es auf „Krone“-Anfrage.
Appell an Eltern von Kindern mit Sprachförderbedarf
Hinzu kommt, dass viele Kinder mit Sprachförderbedarf nur die verpflichteten 20 Wochenstunden den Kindergarten besuchen. Der Bund will diese auf 30 erhöhen. Bis zur Umsetzung baut Wien auf die Kooperation mit Eltern. Dazu gibt es Empfehlungsschreiben: Wer Sprachförderbedarf hat, soll sein Kind im verpflichtenden Kindergartenjahr nicht nur 20, sondern 30 Stunden pro Woche in den Kindergarten schicken.
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