Auf Familie geschossen

War es Eifersucht? Erstes Opfer bricht Schweigen

Wien
17.09.2025 18:34

Schon am Mittwoch kommen neue schockierende Details der Bluttat in Wien-Leopoldstadt ans Licht! Ein 44-jähriger Serbe soll am Dienstagabend seine Ehefrau erschossen, die gemeinsame Tochter und deren Freund niedergeschossen und anschließend sein eigenes Leben beendet haben. Auslöser soll Eifersucht gewesen sein. Zudem bestand gegen den Schützen ein aufrechtes Waffenverbot ...

Laut Ermittlern dürfte Eifersucht der Auslöser für das Drama gewesen sein. Worauf der Familienvater genau eifersüchtig war, wird noch untersucht. Wie berichtet, lebte das Ehepaar bereits getrennt und stand kurz vor der Scheidung. Bei einem Familientreffen in einer Wohnung in der Vorgartenstraße eskalierte die Situation. Zuerst erschoss der Mann seine gleichaltrige (Noch-)Ehefrau, dann verletzte er seine Tochter (24) mit einem Kopfschuss sowie deren Freund (26) schwer. 

Erstes Opfer konnte kurz befragt werden
Am Nachmittag konnten die Ermittler des Landeskriminalamtes erstmals den 26-Jährigen befragen. Demnach bestätigte auch er, dass das Motiv für die Bluttat Eifersucht und die Trennung sein dürfte. Er erzählte, dass sich die gesamte Familie in der Wohnung versammelt hatte und dass sich der 44-Jährige von Beginn an seltsam verhielt. Letzten Endes zog der 44-Jährige die Schusswaffe und feuerte zuerst auf den 26-Jährigen, danach auf die anderen. Eine formelle und ausführlichere Einvernahme steht aber noch aus.

Trotz einer sehr schweren Schussverletzung geht es dem 26-Jährigen relativ gut. Laut Wiener Gesundheitsverbund befand sich seine Partnerin, sie ist am Kopf getroffen worden, in einem äußerst kritischen Zustand, „die Ärzte kämpfen um ihr Leben“. 

Bluttat vor Augen der Enkelkinder
In der Wohnung hielten sich auch drei Minderjährige auf: die 15-jährige Tochter der Toten sowie die beiden Kinder (0 und 2 Jahre) der schwer verletzten 24-Jährigen. Sie blieben körperlich unverletzt, mussten jedoch das brutale Geschehen miterleben. Die drei wurden in die Obhut der Schwester der Getöteten übergeben.

Die Karte zeigt den Ort einer mutmaßlichen Beziehungstat mit zwei Toten und zwei Schwerverletzten in der Wiener Leopoldstadt. Der Einsatzort liegt nahe dem Praterstern und der Donau. Es gab einen großen Polizei- und Rettungseinsatz. Quelle: APA.

Als die Polizei eintraf, richtete der Täter auch die Waffe auf die Beamten und schoss. Ein Polizist feuerte zurück, doch der Serbe konnte zunächst mit einem weißen Mercedes fliehen. Wenig später fanden die Einsatzkräfte ihn unweit des Tatorts leblos in seinem Auto. Ob er sich tatsächlich selbst richtete oder von einer Polizeikugel getroffen wurde, soll eine Obduktion klären.

Fotos vom Tatort:

(Bild: Brandl Gregor)
(Bild: Brandl Gregor)
(Bild: Brandl Gregor)

Hatte Pistole trotz Waffenverbot
Die Tatwaffe besaß der 44-jährige Familienvater illegal – gegen ihn bestand ein behördliches Waffenverbot, nachdem er bereits mit dem Gesetz in Konflikt gekommen war. Woher die Pistole stammt, ist noch Gegenstand der Ermittlungen.

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Es ist ein Albtraum, völlig unvorstellbar.

eine Nachbarin

In der Gemeindebausiedlung in Wien-Leopoldstadt sitzt der Schock entsprechend tief. Nachbarn lernten Täter und Opfer als eher angenehme Zeitgenossen kennen, wie ein Lokalaugenschein zeigt. „Es ist ein Albtraum, völlig unvorstellbar“, schildert eine Nachbarin.

Hier finden Sie Hilfe

  • In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u. a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at
  • Beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at
  • Gewaltschutzzentrum Wien: https://www.gewaltschutzzentrum.at/wien/
  • Beim 24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719
  • Beim Frauenhaus-Notruf unter 057722
  • Österreichische Gewaltschutzzentren: 0800/700-217;
  • Polizei-Notruf: 133

Und nach der Bluttat stellt sich einmal mehr die Frage: Tut die Politik genug, um Frauen in Österreich zu schützen? „Die Politik tut sehr viel, um Frauen zu schützen. Aber sie lässt die Täter im Stich“, so die Einschätzung von Gerichtspsychiaterin Sigrun Roßmanith. Ihr Gespräch mit der „Krone“ sehen Sie um 20 Uhr auf krone.tv. 

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizidgedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.
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