Dient Fortpflanzung

Ameisenköniginnen züchten sich „Sexsklaven“

Wissenschaft
15.09.2025 11:32

Forschende entdeckten bei Ameisen eine bizarre Fortpflanzungsstrategie: Manche Ameisenköniginnen klonen sich Männchen einer anderen Art als „Sexsklaven“. Mit deren Sperma gebären sie Arbeiterinnen, die den Bau und die Kolonie samt Larven versorgen.

Bislang galt: Königinnen der Art „Messor ibericus“ brauchen Sperma entfernt verwandter „Messor structor“-Männchen, um die Arbeiterinnenkaste zu zeugen.

Die passenden Kolonien sind jedoch oft bis zu 700 Kilometer entfernt. In Österreich kommt M. ibericus nur in Vorarlberg und angrenzenden Teilen Tirols vor, M. structor hingegen im ganzen Land.

⁣Blattschneiderameisen transportieren kleine Stücke von Brombeerblättern in ihren Bau. Sie ...
⁣Blattschneiderameisen transportieren kleine Stücke von Brombeerblättern in ihren Bau. Sie fressen sie aber nicht selbst, sondern füttern „ihren“ Pilz mit dem zerkleinerten Blätterbrei. Der Pilz liefert den Ameisen Nahrung.(Bild: APA/dpa/Frank Rumpenhorst)

Das Team um Jonathan Romiguier von der Universität Montpellier zeigt nun: Die Königinnen „machen“ sich diese Männchen selbst. Sie lassen fremdes Erbgut in zuvor vom eigenen Genom befreite Eizellen eindringen. Daraus wachsen Männchen der Art M. structor heran. Mitgearbeitet haben Birgit Schlick-Steiner und Florian Steiner von der Universität Innsbruck.

„Spermien ausbeutet“
Mit diesen Klonen paaren sich die Königinnen und erzeugen Arbeiterinnen. Die Forscher schreiben, die M. structor-Männchen seien „gefangen im Lebenszyklus einer Art, die ihre Spermien ausbeutet“, denn fernab der eigenen Kolonien können sie sich nicht mit Artgenossen paaren.

Eine Ameise melkt Blattläuse, die an einem Stängel saugen.
Eine Ameise melkt Blattläuse, die an einem Stängel saugen.(Bild: APA/dpa/Pia Bayer)

Sexuelle Domestizierung
Die Forschenden ordnen dieses Vorgehen wie folgt ein: „Eine solche Situation ähnelt einer sexuellen Domestizierung (Haustiermachung, Anm.), da M. ibericus die Fortpflanzung einer Art kontrolliert, die sie ursprünglich in der Wildnis ausgebeutet hat.“

Zugleich wirkten die Männchen wie perfekte Parasiten: Die Königinnen müssen sie herstellen und von Arbeiterinnen großziehen lassen – sonst kollabiert der Staat.

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