Wien will „planetarer Vorreiter“ in der Untersuchung der Rolle von Pilzen im Öko-Gleichgewicht sein und schreibt das auch per Gesetz fest. Neben ungeahnten wissenschaftlichen Erkenntnissen schlummern in dem Feld möglicherweise beträchtliche Profite eines Wirtschaftsfelds der Zukunft.
Für Irmgard Greilhuber sind Pilze zwar auch Lebensmittel, vor allem aber Überlebensmittel: „Pilze sind die Zersetzer. Erst sie schließen den ökologischen Kreislauf ab“, macht die Uni-Professorin auf einer Exkursion durch den Penzinger Teil des Wienerwalds klar. Der Anlass: „Endlich“ finde das auch im Wiener Naturschutzrecht seinen Niederschlag.
Weites Feld für Forschung, Innovation und Profit
Wien ist damit aber nicht Nachzügler, sondern im Gegenteil „planetarer Vorreiter“, betonte Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. Gerade angesichts des Klimawandels müsse man zu Fauna und Flora auch Fungus (Pilz) dazudenken, ist er überzeugt: Pilze halten Böden fruchtbar und gesund, sorgen für Erträge bei Nutzpflanzen und wandeln vor allem den „Abfall“ der Natur in die Grundlage für ihren Neubeginn um.
Noch hüten Pilze die meisten ihrer Geheimnisse
Gemessen an anderen Feldern der Biologie weiß man über die rund 2000 heimischen Pilzarten relativ wenig. Klar ist aber: In ihnen schlummern nicht nur verborgene wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern auch mögliche lukrative Wirtschaftsfelder, an denen Wien mitnaschen will. Beiläufig zeigt Greilhuber im Wald auf einen Pilz: „Das ist eine Schmetterlingstramete, der häufigste Pilz Österreichs. Seine Wirkstoffe sind eine der größten Hoffnungen zur Beseitigung von Nebenwirkungen bei der Chemo-Therapie in der Krebsbehandlung.“
Die gesetzliche Berücksichtigung der Pilze ist für Czernohorszky dementsprechend erst der Anfang, mit dem in Wien das Feld für Forschung und Innovation in diesem Bereich aufbereitet werden sollen. Pioniere dafür gibt es schon: Von 6. bis 12. Oktober finden in Wien die „Pilzfestspiele“ (pilzfestspiele.at) mit Expertenvorträgen, Workshops und mehr statt.
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