Gute Nachricht für das Klima und die angeschlagene Autobranche in Europa: Mit Ausnahme von Mercedes-Benz werden einer Studie zufolge voraussichtlich alle großen EU-Hersteller die CO₂-Ziele für die Jahre 2025 bis 2027 erreichen. Grund dafür ist ein erwarteter starker Anstieg bei den Verkäufen von E-Autos.
Dies wäre eine deutliche Verbesserung gegenüber den bisherigen Prognosen für das erste Halbjahr 2025, so der Bericht der deutschen Forschungsgruppe Transport & Environment (T&E). Damals waren lediglich die zum chinesischen Konzern Geely gehörende Volvo Cars sowie BMW auf Kurs, während Stellantis (Marken wie Opel, Fiat, Citroën, Peugeot), Renault und Volkswagen hinterherhinkten.
Die Einführung erschwinglicherer Modelle dank sinkender Batteriepreise und ein starkes Wachstum der Ladeinfrastruktur kurbelt nun die Nachfrage an, heißt es in dem Bericht. Tatsächlich wurden heuer bis Juli europaweit erstmals knapp mehr als eine Million batterieelektrischer (BEV) Autos neu zugelassen, ein Verkaufsplus von gut zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch in Österreich beschleunigte sich der Verkauf, aktuell sind inzwischen fast 236.000 reine E-Pkw bei uns unterwegs, das sind 4,5 Prozent des Fahrzeugbestandes.
Mehr als 30 Prozent E-Autos bei Neuzulassungen
Die Studie prognostiziert, dass der Anteil von batterieelektrischen Fahrzeugen am EU-Automarkt im Jahr 2027 auf mehr als 30 Prozent steigen wird, von 18 Prozent in diesem Jahr. T&E wertete dies als Zeichen, dass die Zielvorgaben wirkten. Eine Abschwächung der nächsten Ziele für 2030 und 2035 würde jedoch Investitionen in E-Autos zunichtemachen und China einen Ausbau seiner Führungsposition ermöglichen.
Die Autokonzerne haben ihrerseits erklärt, dass künftige CO₂-Ziele, einschließlich einer Reduzierung um 100 Prozent bis 2035, nicht mehr erreichbar seien. Am 12. September wollen sich Branchenvertreter mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen treffen, um über die Zukunft des Sektors zu beraten.
Die EU-Kommission hatte im März dem Druck der europäischen Autobauer nachgegeben und ihnen drei Jahre statt einem Jahr Zeit gegeben, die CO₂-Emissionsziele für Neuwagen zu erreichen. Die Einhaltung der Vorschriften bemisst sich nun an den durchschnittlichen Emissionen im Zeitraum 2025 bis 2027.
Deutsche Autobauer wollen aufholen
Speziell die deutschen Konzerne wollen nun gegen die China-Riesen aufholen. Volkswagen-Konzernchef Oliver Blume etwa will, dass recht bald jeder fünfte elektrische Kleinwagen von VW kommt. Bei der aktuellen Automesse IAA in München stellte er dafür die nächste Generation von ID-Modellen vor, der ID.Polo startet nächstes Jahr ab rund 25.000 Euro. Um die Kosten zu drücken, wird eine einheitliche Fahrgastzelle eingesetzt, die eigene Batteriefabrik in Salzgitter ist in Bau.
Innerhalb von fünf Jahren wird VW enorme 100 Milliarden Euro in Elektromobilität und Softwareentwicklung stecken. BMW hat 10 Milliarden für die Entwicklung seiner kommenden sechs E-Modelle aufgewendet, die ab Ende 2025 auf den Markt kommen. Mercedes hat nach dem Flop der ersten Generation seiner EQ-Reihe nun auch eine verbesserte Plattform entwickelt.
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