Über viele Jahrzehnte prägte und repräsentierte der Grenzlandchor Arnoldstein das singende Kärnten. Nun sagen Hedi Preissegger und ihre Sängerinnen und Sänger für immer „Pfiat Gott“.
Vor drei Jahren wurde noch ganz groß das 75-Jahr-Jubiläum des legendären gemischten Kärntner Chores gefeiert. Heuer heißt es aber endgültig „Pfiat Gott“. Denn das Aushängeschild der heimischen Chorszene tritt in den Ruhestand und löst sich auf. Die „Krone“ geht noch einmal mit Chorleiterin Hedi Preissegger auf eine Reise durch die Jahrzehnte.
Viel Mut und ein unnötig großer Aufschrei
Trotz des Zweiten Weltkrieges verstummte das singende Kärnten nie. Da war es nicht verwunderlich, dass sich kurz nach dem Kriegsende die Kärntner wieder formierten und Chöre gründeten. So auch Gretl Komposch, die 1947 den ersten großen gemischten Chor ins Leben rief. „Freilich fand das unter der männerdominierten Chorgesellschaft keine große Begeisterung“, erinnert sich die Tochter der Grande Dame des Kärntnerliedes.
Trotz der geringen Begeisterung in der Musikszene sorgte die Formation rund um Gretl Komposch beim Publikum für große Begeisterung – und das auch über die Landesgrenzen hinweg. Reisen ins europäische Ausland standen seit dieser Zeit als Fixpunkt im Terminkalender des Chores.
Neben dem einzigartigen Klangbild der Formation prägte auch die langjährige Chorleiterin den Chor nachhaltig. Nicht nur wegen ihrer einmaligen Kompositionen, die bis heute fester Bestandteil des Grenzlandchores sind. Und das, obwohl man sich immer wieder neuen Herausforderungen und neuer Literatur stellte.
Ein ganzer Chor sagt Adieu
Der Wandel der Jahrzehnte hielt auch beim Grenzlandchor Arnoldstein Einzug und brachte Veränderungen mit sich. Besonders als Gretl Komposch 1988 die Leitung des Chores abgab. Ihr folgten Franz Mörtl, Petra Schnabl-Kuchling und schließlich Tochter Hedi Preissegger. Aber auch zahlreiche Sängerinnen und Sänger traten auf und von der Bühne ab – an der Zahl mehr als 420.
Doch mit 29. November tritt der gesamte Chor ab. „Es ist einfach Zeit geworden. So wie bei allen anderen Chören, plagen auch uns Nachwuchsprobleme“, sagt Preissegger. Daher könne man die hohe Qualität des Chores nicht halten. „Somit sagen wir Adieu. Denn das Lebenswerk ,Grenzlandchor Arnoldstein’ soll den Fans in guter Erinnerung bleiben.“ So wird es am 29. November im Stadtsaal Feldkirchen noch einmal einen Streifzug durch die bewegten Jahrzehnte des Grenzlandchors geben (Tickets sind unter oeticket.com erhältlich).
Der Chor berührte Generationen. Wir wollen noch einmal gemeinsam auf die Reise gehen.
Hedi Preissegger, Chorleiterin
Während der letzte große gemischte Chor Kärntens dann nur noch auf den alten Tonträgern zu hören sein wird, verspricht Preissegger: aber: „In irgendeiner Form wird es immer weitergehen – auch bei uns. Wir werden bestimmt in einer anderen Formation weitermachen. Danke an alle.“
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