Mutter, Vater, Kind

Abenteuer Krabbelstube: So klappt das Loslassen

Oberösterreich
12.09.2025 17:00

Der Eintritt in die Krabbelstube ist für Familien ein großer Schritt, oft begleitet von Tränen, Zweifeln und einem dicken Kloß im Hals. Eine Expertin verrät uns, warum schlechtes Gewissen eigentlich unbegründet ist – und wie ein sanfter Abschied gelingen kann. Spoiler: Tränen sind erlaubt!

„Mitgehen!“, schniefte der 2-Jährige im Vorzimmer, mit Tränen auf der Wange und den Schuhen in der Hand. So gerne wollte er seine größeren Geschwister in Kindergarten und Schule begleiten. Ich hockte mich neben ihn und drückte ihn fest. „Bald. Im Herbst geht die Krabbelstube los und da sind ganz viele Kinder, mit denen du spielen kannst. Freust du dich schon?“ Er wischte sich mit dem Ärmel über die Nase und schmunzelte. „Jaaa!“

Szenen wie diese habe ich im Frühling fast täglich erlebt. Unser Sohn ist eindeutig bereit für das nächste Kapitel. Raus aus dem vertrauten Nest, rein ins Abenteuer Krabbelstube. Aber nicht allen Kindern (und Eltern!) fällt dieser Schritt leicht. Oft schwingt bei Mama und Papa neben dem Trennungsschmerz auch noch das schlechte Gewissen mit. Was eigentlich  gar nicht notwendig wäre!

Gemeinsam wachsen, voneinander lernen: Krabbelstube bildet
Das versichert Erika Grininger als eine der Qualitätsbeauftragten der oö. Bildungsdirektion für Kinderbetreuungseinrichtungen. Etwa, weil die in Deutschland durchgeführte „NUBBEK-Studie“ wissenschaftlich belegen konnte, dass ein früherer Beginn außerfamiliärer Betreuung in bestimmten Bereichen mit einem höheren Bildungs- und Entwicklungsstand verbunden ist. Vor allem auf die Kommunikation und auf Alltagsfertigkeiten wirke sich der frühe Besuch einer Krabbelstube oder eines Kindergartens positiv aus.

Besonders in den ersten Wochen sollten Kinder zu Hause die Zeit bekommen, alles in Ruhe zu ...
Besonders in den ersten Wochen sollten Kinder zu Hause die Zeit bekommen, alles in Ruhe zu verarbeiten, und sich entspannen können.(Bild: stock.adobe.com null)

Im Miteinander lernen Kinder Dinge, die ihnen Eltern nie beibringen könnten. „Eine Gruppe Kinder bietet besondere soziale Lernfelder, da sie sich ganz anders verhält als Erwachsene. Wo Kinder verschiedenen Alters zusammen sind, lernen Große Rücksicht auf Kleine zu nehmen, und Kleine lernen viel von den Großen“, so Grininger, die betont: „Krabbelstube und Kindergarten sind ein organisierter Ersatz für die sozialen Kontakte, die sich früher unter Kindern in Großfamilien abgespielt haben.“

(Bild: Krone KREATIV/Markus Wenzel, stock.adobe.com)

Am Anfang ist dennoch Geduld gefragt: Jedes Kind braucht unterschiedlich lange, um sich auf die neue Betreuungsperson und Umgebung einzulassen. „Auch wenn der Prozess ideal läuft, gibt es Kinder, die länger als andere brauchen.“

Tipps für eine möglichst stressfreie Eingewöhnungsphase:

  • Immer vom Kind verabschieden und Absprachen zuverlässig einhalten – das stärkt das Vertrauen. Feste Rituale beim Ankommen in der Krabbelstube, wie ein Abschiedsbussi, können Orientierung geben. Wenn man sich dann einmal verabschiedet hat, auch wirklich gehen – ohne sich noch dreimal umzudrehen oder draußen vor dem Fenster zu stehen.
  • Trennungsschmerz darf sein! Tränen sind erlaubt und kein Hinweis darauf, dass bei der Eingewöhnung etwas schief läuft. Wenn Eltern ruhig bleiben und Sicherheit vermitteln, werden sich die Minis eher wohlfühlen.
  • Gerne etwas Persönliches mitgeben: Gerade in der Trennungsphase kann das Lieblingskuscheltier oder der Schnuller Sicherheit geben und Trost spenden.
Zitat Icon

Warum verdient der Papa eigentlich mehr Geld? Du arbeitest ja viel mehr. Du putzt immer, Papa nicht.

Kinderzitat der Woche von Luca (4) aus Asten

  •  Zumindest in der Eingewöhnungsphase für Ruhe und Entspannung nach dem Krabbelstubentag sorgen. Kinder brauchen Zeit und die Möglichkeit, die neuen Erlebnisse zu verarbeiten. Grininger: „Gestalten Sie den restlichen Tagesablauf entspannt, etwa mit Malen oder Vorlesen.“
  • Routine: Da die Kleinen viele neue Strukturen in der Krabbelstube kennenlernen, rät Grininger, zu Hause auf vertraute Abläufe zu achten. „Das vermittelt dem Kind Stabilität.“

Was Eltern aus Oberösterreich bewegt: Ihre Stimme ist gefragt
Wir freuen uns auf Ihre Themenwünsche, wöchentlichen Meilensteine, die besten Kinderzitate und schönsten Glücksmomente im Familienalltag. Schreiben Sie gerne in die Kommentare oder an ooe@kronenzeitung.at, Kennwort: „Familie“. 

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt