Der Vorarlberger Dialekt hat bekanntlich seine Eigenarten, insbesondere im Osten Österreichs versteht man nicht immer, was einem der Alemanne sagen will. Der Kabarettist und Autor Stefan Vögel will mit „Vögels Lexikon“ Abhilfe schaffen und Brücken bauen. Heute erklärt er die Herkunft des Begriffs „rammla“.
Das Zeitwort rammeln stammt vom Widderbock, welcher im Mittelhochdeutschen Ram oder Rammel hieß und im Englischen bis heute als ram im Wörterbuch steht.
Ganz offensichtlich muss diesem Rammeltier die Weitergabe der eigenen Gene ein besonders auffälliges Anliegen sein (für nähere Informationen die Jäger konsultieren, sie besitzen ein voyeuristisches Fernglas), weswegen er auch zum Namensgeber für alle brunftigen Säugetiere wurde, den Mensch eingeschlossen.
Die Zeiten sexueller Umtriebigkeit (= des Rammelns) sind bei den meisten Lebewesen saisonal bestimmt und begrenzt, da der Nachwuchs ja nicht allein freudig gezeugt, sondern anschließend auch mühsam aufgezogen werden muss, wobei die ständige Bedrängnis der Weibchen seitens der Männchen wenig hilfreich wäre.
Der Mensch hingegen scheint übers ganze Jahr nachtaktiv und rammlig zu sein, wie die kalendarisch gleichmäßig gestreuten Geburtsdaten von Menschenkindern verraten. Einzig dem Frühling wird eine besondere Anziehungskraft zwischen Menschenmännchen und -weibchen bescheinigt, und so sind gerade zu dieser Jahreszeit viele Exemplare des Homo sapiens beider Geschlechter auf dem Rammel.
Da das Finden eines Sexualpartners jedoch das Verlassen der eigenen Behausung voraussetzt, wurde die Redewendung uf a Rammel go bzw. uf em Rammel si auch zum Synonym für (häufiges) Ausgehen – ob nun mit oder ohne Absicht einer Genweitergabe.
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