Tausende Menschen, kaum Kontrolle: In Österreich darf sich fast jeder „Security“ nennen – ganz ohne verpflichtende Ausbildung oder Sicherheitsprüfung. Berufsdetektiv Alexander Datzer schlägt im Gespräch mit krone.tv-Moderatorin Jana Pasching Alarm. „Wenn etwas schiefgeht, geht es um Menschenleben!“
Während das Berufsbild des Detektivs gesetzlich geschützt ist, fehlt beim Begriff „Security“ jeglicher Schutz. Jeder darf sich so nennen - auch ohne Qualifikation. Dabei schreibt die Gewerbeordnung (§130) klar vor, dass nur Personen eingesetzt werden dürfen, die eigenberechtigt, zuverlässig und geeignet sind. Doch genau da liegt das Problem: Die vorgeschriebene behördliche Sicherheitsüberprüfung werde laut Datzer viel zu selten gemacht.
Was heißt eigentlich „zuverlässig“?
„Es geht nicht nur um Vorstrafen. Es geht um tiefergehende Überprüfungen durch den Verfassungsschutz - etwa auf Kontakte zu extremistischen Gruppen“, warnt Datzer. Bei der Zuverlässigkeit gehe es etwa um das Ergebnis einer behördlichen Sicherheitsüberprüfung. Unternehmen wären gesetzlich verpflichtet, diese Prüfungen zu beantragen. Doch das passiere oft einfach nicht. Ein gefährliches Versäumnis, das im Ernstfall fatale Folgen für die öffentliche Sicherheit haben kann.
Was Deutschland besser macht
Ein Vorbild sieht Datzer in Deutschland: Dort dürfen Sicherheitskräfte nur dann arbeiten, wenn sie im zentralen Bewacherregister eingetragen sind – und das auch erst nach einer verpflichtenden 40-stündigen Schulung oder bestandenen Sachkundeprüfung. Neben Zuverlässigkeit und Sprachkenntnissen sind auch Ausbildung und Eintragung Pflicht. „Bevor dort jemand die erste Minute Dienst macht, muss er geprüft, geschult und registriert sein – das schützt Veranstalter und Besucher“, betont Datzer.
Alarmzeichen aus Salzburg
Besonders deutlich wird das Problem bei Großveranstaltungen. Datzer verweist auf die Störaktionen bei den Salzburger Festspielen: „Diesmal war es Aktivismus - aber was, wenn es Terror gewesen wäre? Dann hätten wir ganz andere Schlagzeilen in Österreich.“ Für den Experten ist klar:
Sicherheit dürfe kein Nebenprodukt sein. Es brauche klare Gesetze, echte Kontrollen und verpflichtende Ausbildung – sonst riskieren wir Menschenleben.
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