Haft für Betrüger

Medizinerin (80) gab „Polizisten“ zwei Kilo Gold

Gericht
23.07.2025 14:24

Man kann nicht genug vor dem Polizei-Trick warnen: Letztes Jahr übergab eine pensionierte Chirurgin zwei Betrügern mit täuschend echten Ausweisen fast ihren gesamten Besitz – 150.000 Euro Bargeld, zwei Kilo Gold und wertvollen Schmuck. Im Landl zeigen sich die angeklagten Wiener nun handzahm und fassen Gefängnisstrafen aus.

Medien und Behörden warnen laufend vor der mittlerweile weitverbreiteten Masche: den falschen Polizisten. Und trotzdem fordert der Trick immer wieder seine Opfer. Zwei dieser Betrüger sitzen im Wiener Landl auf der Anklagebank. Mit falschen Polizei-Ausweisen holten der 28- und der 34-Jährige zwischen Dezember 2023 und Februar 2024 Bargeld, Gold und Schmuck bei großteils betagten Pensionisten ab – der Schaden beträgt über 300.000 Euro.

Kiloweise Gold und Geld übergeben
Unter den Opfern ist auch eine pensionierte Chirurgin. Gleich zweimal übergab sie den Wienern ihr Hab und Gut: 150.000 Euro in bar, eine 1000-Schilling-Goldmünze, zwei Kilogramm Goldbarren und Schmuck. „Den habe ich von meinen Eltern zur Facharztausbildung bekommen“, sagt die 80-Jährige leise im Zeugenstand. 

Sogar ein drittes Mal versuchten die Betrüger bei der gut betuchten Frau zuzuschlagen. Die Pensionistin wendete sich jedoch an ihre Schwester und bei der schrillten alle Alarmglocken. „Das ist einer der verwerflichsten Betrugsformen“, fasst der Staatsanwalt zusammen. 

„Untersten Glieder“ zeigen Reue
Die zwei Wiener sitzen nun mit gesenkten Köpfen vor dem Schöffensenat. „Schuldig und sonst möchte ich keine Fragen beantworten“ – ist alles, was sie über die Lippen bekommen. Der Verteidiger des 28-Jährigen, Rudolf Mayer, erklärt: „Das sind die untersten Glieder in der Kette. Dass die Angst haben, über die größeren Rädchen zu reden, ist wohl nachvollziehbar.“ Ihnen wäre das schnelle Geld versprochen worden – wie es so oft der Fall ist –, wenn sie die Beute bei den Opfern abholen.

Peter Philipp und Rudolf Mayer (re.) verteidigen.
Peter Philipp und Rudolf Mayer (re.) verteidigen.(Bild: Sophie Pratschner)
Andreas Rest vertritt den schwer vorbestraften Zweitangeklagten.
Andreas Rest vertritt den schwer vorbestraften Zweitangeklagten.(Bild: Sophie Pratschner)

Für den 34-Jährigen, der jetzt als Immobilienmakler arbeitet, geht es um besonders viel. Der Mandant von Peter Philipp und Andreas Rest hat nämlich bereits stolze acht Vorstrafen: mehrere Körperverletzungen und sogar Menschenhandel. Und jetzt kommt eine wegen gewerbsmäßig schwerem Betrug im Rahmen einer kriminellen Vereinigung dazu. Er fasst viereinhalb Jahre Gefängnis aus – nicht rechtskräftig. 

Der Jüngere, dem auch noch Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen wird – bei seiner Festnahme verletzte er auch zwei echte Polizisten –, muss drei Jahre in Haft. Ihm wird seine Unbescholtenheit mildernd angerechnet. Auch dieses Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Dem 80-jährigen Opfer werden insgesamt 178.000 Euro zugesprochen. Wie viel die Pensionistin davon je sehen wird, ist wohl überschaubar ...

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