Klimawandel-Auswirkung

Das Grundwasser in Österreich wird immer knapper

Österreich
23.07.2025 10:43

Das Grundwasserproblem in der Alpenrepublik bleibt weiterhin bestehen – eine aktuelle Analyse der Umweltschutzorganisation Greenpeace aller 231 Grundwassermessstellen bestätigt dies erneut.

Auf die zunehmende Konkurrenz um das knapper werdende Wasser ist die Alpenrepublik aus Sicht von Greenpeace nicht ausreichend vorbereitet. Eine echte Wende in der Wasserpolitik würde nicht nur das angekündigte Wasserentnahme-Register benötigen, sondern auch eine umfassende Wasserstrategie, die alle Bereiche des Verbrauchs einbezieht und die Renaturierung von Flussläufen, denn diese würden die Niederschläge besser aufnehmen und speichern können. „Was wir jetzt versäumen, wird uns morgen teuer zu stehen kommen“, warnte Sebastian Theissing-Matei, Wasserexperte bei Greenpeace.

„Bei mehr als jeder zehnten Grundwassermessstelle liegt der Wasserstand so niedrig wie Mitte Juli noch nie. Besonders betroffen sind die westlichen Bundesländer, wo sich der schneearme Winter und regenarme Frühling noch immer drastisch bemerkbar machen“, hieß es in einer Aussendung der NGO am Mittwoch.

So zeigten 26 einen sehr niedrigen und 111 einen niedrigen Wasserstand (Stand: 15. Juli) – das sind fast 60 Prozent der Messstellen. Die Organisation rief die Regierung erneut dazu auf, das angekündigte Wasserentnahme-Register rasch umzusetzen: Es brauche insgesamt eine echte Wende in der Wasserpolitik.

Die Infografik zeigt die Grundwasserstände an 231 Messstellen in Österreich am 15. Juli 2025. 59 % der Messstellen melden sehr niedrige oder niedrige Werte. Besonders hohe Anteile gibt es in Tirol mit 86 %, Salzburg mit 85 % und Vorarlberg mit 72 %. In Niederösterreich liegt der Anteil bei 33 %. Quelle: Greenpeace/BMLUK.

Wasserhaushalt unter Druck
Der Wasserhaushalt stehe unter Druck, daran hätten auch die Niederschläge im Juli nichts geändert, so Theissing-Matei unter Hinweis auf die Klimakrise. Im Bundesländervergleich zeigt sich das West-Ost-Gefälle jedenfalls deutlich: In Tirol stehen 86 Prozent der Messstellen auf niedrigem oder sehr niedrigem Niveau. In Salzburg sind es 85 Prozent – im Burgenland zeigen 60 Prozent aller Messstellen niedrige Werte.

Zu den Greenpeace-Forderungen, die von der NGO bereits im Zuge einer Analyse der Wassermengen in Österreichs Flüssen erhoben worden sind, gehört zudem die Bepreisung von Wasserentnahmen durch Industriebetriebe. Einen solchen Preis müsste die Regierung dann vorschreiben, wenn diese Entnahmen „Auswirkungen auf die Wasserverfügbarkeit oder die Umwelt haben. Dies wird eigentlich bereits im Artikel 9 der EU-Wasserrahmenrichtlinie geregelt. Derzeit bezahlen Industriebetriebe in Österreich in der Regel nichts für die direkte Entnahme des Allgemeinguts Wasser“, hieß es dazu.

Europa leidet unter schwerer Dürre
Ein Problem mit dem Grundwasser gibt es seit mehreren Jahren nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa. Unter anderem wies die TU Graz in einer 2023 publizierten Studie unter Hinweis auf Satellitenauswertungen auf den Umstand hin, dass der Kontinent unter einer schweren Dürre leide. „Auf dem gesamten Kontinent ist der Grundwasserspiegel seit 2018 konstant niedrig, auch wenn Extremwetterereignisse mit Überschwemmungen zeitweilig ein anderes Bild vermitteln“, berichtete die TU Graz damals. Für Experten ist das auf Folgen des menschengemachten Klimawandels zurückzuführen.

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