Greenpeace-Studie

Vorarlbergs Flüsse verlieren massiv an Wasser

Vorarlberg
02.07.2025 10:15

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat österreichweit für 18 Flüsse analysiert, wie sich deren Wassermenge seit dem Jahr 1977 verändert hat. Die Ergebnisse sind gerade aus Vorarlberger Sicht alarmierend: Die Flüsse Lech, Rhein und Ill gehören zu den größten Wasserverlierern.

In Summe hat Greenpeace über 78.000 Messwerte von 18 Flüssen in ganz Österreich ausgewertet, darunter vier aus Vorarlberg (Rhein, Ill, Bregenzerach und Lech). Dabei wurden zwei Zeiträume verglichen: die Sommermonate Juli bis September von 1977 bis 1999 mit jenen von 2000 bis 2022. Neben der durchschnittlichen Wassermenge wurden auch die Niedrigststände genau unter die Lupe genommen. Generell hat sich gezeigt, dass die Wasservolumen abnehmen – das war bei 15 von 18 Flüssen der Fall. Bei 14 Flüssen lagen zwischen 2000 und 2022 zudem auch die niedrigsten erreichten Wasserstände teils deutlich tiefer als im Zeitraum von 1977 bis 1999. 

Bregenzerach als große Ausnahme
Vorarlberg ist besonders stark von dieser besorgniserregenden Entwicklung betroffen. Die Flüsse Lech, Rhein und Ill führen im Sommer durchschnittlich zwischen zehn und 16 Prozent weniger Wasser als noch vor dem Jahr 2000. Noch dramatischer ist die Lage bei den extremen Niedrigpegeln: Diese sind bei der Ill um rund ein Viertel niedriger als noch vor dem Jahr 2000, beim Rhein ein Fünftel und im Lech um rund 17 Prozent. Eine Ausnahme bildet die Bregenzerach, deren durchschnittliche Wassermenge sogar gestiegen ist. 

Die große Ausnahme: Die Bregenzerach führt sogar mehr Wasser als noch vor dem Jahr 2000.
Die große Ausnahme: Die Bregenzerach führt sogar mehr Wasser als noch vor dem Jahr 2000.(Bild: angelika drnek)

Fatale Folgen
Die Folgen dieser Entwicklung sind gravierend, wie Univ.-Prof. Dr. Thomas Hein, Leiter des Instituts für Hydrobiologie und Gewässermanagement an der Universität für Bodenkultur, erklärt: „Steigende Wassertemperaturen und abnehmende Durchflüsse in den Sommermonaten führen zu weiteren negativen Auswirkungen auf die Lebenswelt der Fließgewässer. Diese Änderungen treffen die Regionen Österreichs unterschiedlich, der Trend wird sich in den nächsten Jahrzehnten fortsetzen. Daher müssen wir als Gesellschaft jetzt entschlossen handeln.”

Maßnahmenpaket gefordert
Es gibt also großen Handlungsbedarf. Greenpeace fordert daher von Bundesminister Norbert Totschnig (ÖVP) die rasche Umsetzung eines Maßnahmenpakets. Dieses soll unter anderem ein – wie im Regierungsprogramm versprochen – Transparenzregister für tatsächliche Wasserentnahmen, eine ehrgeizige, neue Wasserstrategie und mehr Tempo bei Renaturierungsprojekten, damit Flüsse in Zukunft auch in trockenen Zeiten mehr Wasser in der Region halten können, beinhalten.

Porträt von Vorarlberg-Krone
Vorarlberg-Krone
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