Trendumkehr

Zahl der Firmenpleiten im Ländle deutlich gesunken

Vorarlberg
17.06.2025 14:25

Im ersten Halbjahr wurden nach Angaben des KSV1870 nur 72 Unternehmen (-20,9 Prozent gegenüber 2024) insolvent. Nach einem massiven Anstieg der Insolvenzzahlen von 2023 auf 2024 um 78,4 Prozent kam es heuer ab Beginn des zweiten Quartals zu einer Trendumkehr.

Noch im ersten Quartal 2025 gab es keine markanten Anhaltspunkte, die für einen spürbaren Rückgang bei den Insolvenzen gesprochen hätten. Vielmehr war das Insolvenzniveau nahezu ident mit jenem des Vorjahres. Seit April 2025 allerdings hat sich das Insolvenzgeschehen am Landesgericht Feldkirch – in Relation zum letztjährigen Vergleichszeitraum – aber deutlich abgekühlt. Eine Einschätzung, welche Gründe die Insolvenzzahlen in Vorarlberg sinken lassen, ist auch für die Experten des KSV1870 nicht einfach: Vorarlberg profitiert sicherlich von einem sehr gut ausgeprägten Branchenmix. Der Tourismus ist in der vergangenen Wintersaison ansprechend gelaufen, das Gewerbe und der Dienstleistungssektor liefern angemessene Ergebnisse und auch die Industrie ist trotz der sehr schwierigen geopolitischen Situation auf einem stabilen Weg, lautet das Resümee.

Wohl und Weh hängt von deutscher Wirtschaft ab
Ob die vom Österreichtrend (+ 6,1 Prozent) abgekoppelte Entwicklung in Vorarlberg im ersten Halbjahr eine langfristige Richtung des Insolvenzniveaus vorgibt, sei auf Basis der aktuellen Einschätzungen hingegen nicht wahrscheinlich. Viel werde aufgrund der starken Exportorientierung der Vorarlberger Wirtschaft davon abhängen, wie der deutsche Wirtschaftsmotor in den nächsten Monaten ins Laufen kommt. Wer die Entwicklung des Insolvenzniveaus über einen längeren Zeitraum betrachtet, erkennt, dass die Anzahl der Pleiten im Jahr 2025 ganz ähnlich ausfällt wie in den Jahren vor der Pandemie. Seitens des KSV1870 wird dies als gutes Zeichen gewertet und bedeute eine Rückkehr zur Normalität. Klar sei dabei aber, dass sich das wirtschaftliche Umfeld heute sehr viel dynamischer darstelle als noch in den Jahren vor der Pandemie.

„In unruhigen politischen und wirtschaftlichen Zeiten müssen die Unternehmer extrem wachsam sein. Das eigene Geschäftsmodell ist regelmäßig dahingehend zu evaluieren, ob es auch noch unter den sich laufend ändernden Rahmenbedingungen funktioniert“, meint Klaus Schaller, KSV1870 Regionalleiter West. Dafür sei es zwingend notwendig, dass die betrieblichen Kennzahlen tagesaktuell vorliegen. Auf Basis dieser Informationen lasse sich dann unter Umständen notwendige Anpassungen in den Betriebsabläufen rasch umsetzen. „Verfügt man über diese aktuellen betrieblichen Kennzahlen nicht, ist man quasi im Blindflug unterwegs. Dabei besteht zweifellos das Risiko, dass Entwicklungen verschlafen werden und der Bestand eines Betriebes gefährdet wird.“

Anzahl der Privatinsolvenzen bleibt unverändert
Etwas weniger spektakulär entwickelten sich die Zahlen bei den Privatinsolvenzen: Im ersten Halbjahr 2025 versuchten 236 insolvente Privatpersonen durch das Durchlaufen eines Schuldenregulierungsverfahrens ihre finanzielle Situation wieder in den Griff zu bekommen. Im Vergleich mit dem ersten Halbjahr 2024 und den ersten sechs Monaten des letzten normalen Jahres vor Ausbruch der Pandemie 2019 (231 Fälle) bleibt die Anzahl der eröffneten Verfahren in Vorarlberg nahezu unverändert. Monate der hohen Inflation haben gerade jene Familien finanziell schwer belastet, die ohnehin bereits wirtschaftlich angeschlagen waren. Klaus Schaller plädiert in finanziell schwierigen Phasen für ein Schuldenregulierungsverfahren, denn „nach einem überschaubaren Zeitraum der wirtschaftlichen Anspannung können diese Personen wieder ohne Schuldenrucksack neu durchstarten und am allgemeinen Wirtschaftsleben teilnehmen“.

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Vorarlberg-Krone
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