Drei Tage, drei Orte, ein Ziel: Leben retten kann jeder, der Blut spendet. Rund um den Weltblutspendetag organisiert das Rote Kreuz drei große Spendeaktionen in Klagenfurt und Moosburg. Zum Jubiläum der Entdeckung der Blutgruppen hat die Post eine Sonderbriefmarke herausgebracht.
„Blut ist das einzige Notfallmedikament, das nicht künstlich erzeugt werden kann“, betont Albert Sima, der ärztliche Leiter der Blutspendezentrale Kärnten. Etwa 1000 Blutkonserven werden in Österreich Tag für Tag benötigt – Tendenz steigend. Die Wahnsinnstat in Graz, bei der es neben Todesopfern auch Schwerverletzte gab, führt einmal mehr vor Augen, wie wichtig Blutspenden für die Notfallversorgung sind. „Ob bei Unfällen, Operationen oder in der Krebstherapie – ohne ausreichend Spenderinnen und Spender ist die Versorgung nicht aufrechtzuerhalten. Zudem sind Blutkonserven nur 42 Tage lang haltbar“, so Sima. Und im Sommer ist der Engpass noch erdrückender, sind doch viele Spender auf Urlaub.
Rund um den Weltblutspendetag am 14. Juni liegt die „Woche des Lebens“, in der einmal mehr das Motto gilt: Deine Spende zählt!
Am Donnerstag, 12. Juni (9 bis 16), kann vor der Landesregierung am Arnulfplatz in Klagenfurt Blut gespendet werden. Auch Stammzellentypisierungen sind dort möglich.
Am Samstag, 14. Juni (10 bis 19 Uhr), ist das Rote Kreuz am Neuen Platz in Klagenfurt anzutreffen: Sie können Blut spenden, sich für eine Stammzellenspende typisieren lassen, die Blutgruppen Ihrer Kinder bestimmen lassen. Verpflegt werden Teilnehmer über die Feldküche des Katastrophenhilfsdienstes.
Am Sonntag, 15. Juni (10 bis 16 Uhr) wird im SOS-Kinderdorf in Moosburg das Familienfest gefeiert – auch dort können Sie Blut spenden, an der Stammzellentypisierung teilnehmen, die Blutgruppen Ihrer Kinder bestimmen lassen. Für die Kleinen gibt es Mitmachstationen und das Quiz: Die Reise des Blutes.
„Wir rufen die Bevölkerung auf, diese Woche zu nutzen und ein klares Zeichen zu setzen – für Menschlichkeit und gegen Versorgungsengpässe“, hofft Albert Sima auf viele Blutspender, für die seit 1. Juni neue Regelungen gelten: Männer dürfen maximal viermal pro Jahr Blut spenden (bisher maximal sechsmal) und Frauen und diverse Personen dreimal (bisher vier- bis fünfmal), um einen etwaigen Eisenmangel zu vermeiden. Der Mindestabstand zwischen zwei Vollblutspenden muss acht Wochen betragen.
Wer darf Blut spenden?
Blut spenden dürfen grundsätzlich Personen zwischen dem 18. und 70. Geburtstag, die fit und gesund sind. Das Körpergewicht des Spenders muss mindestens 50 Kilo betragen.
Bitte nehmen Sie einen amtlichen Lichtbildausweis, beispielsweise Ihren Pass oder Personalausweis, mit zur Blutspende. Achten Sie darauf, schon vor dem Blutspenden zu essen und zu trinken. Bei der Blutspende werden etwa 465 Milliliter Blut aus der Armvene entnommen – das dauert sechs bis sieben Minuten. Mit dem Ausfüllen des Fragebogens und dem kurzen medizinischen Check vor dem Spenden und der Ruhepause danach samt kleinem Imbiss sind beim Blutspenden gut 30 Minuten einzuplanen.
Warum Spender pausieren müssen
Nach einem Zeckenstich darf man acht Wochen kein Blut spenden, nach Borreliose zwei Jahre nicht. Hat man eine Zahnfüllung bekommen, pausiert man 48 Stunden, nach einer Zahnextraktion eine Woche, nach einer Wurzelbehandlung oder einem Implantat vier Wochen. Eine Woche Pause ist nach einer leichten Erkältung vorgesehen, nach einem hoch fieberhaften Infekt darf man vier Wochen kein Blut spenden. Fieberblasen müssen abgeheilt sein. Nach Antibiotika-Einnahme müssen vier Wochen Zeit vergehen.
Diabetiker mit Insulintherapie können nicht Blut spenden.
Wer sich außerhalb einer medizinischen Einrichtung tätowieren, ein Piercing (auch Ohrringe) stechen oder ein Permanent-MakeUp machen lässt, setzt beim Blutspenden vier Monate aus. So lange ist auch nach Magen- oder Darmspiegelungen zu pausieren. Wer von einem Nicht-Mediziner akupunktiert wurde, wartet ebenfalls vier Monate.
Hatte die spendenwillige Person in den vergangenen drei Monaten mehr als drei Sexualpartner oder Sex mit jemanden, der wiederum Geschlechtsverkehr mit mehr als drei Partnern hatte, ist mit einer Blutspende drei Monate zu warten. Wer im vergangenen Monat ungeschützten Sexualkontakt mit einem neuen Sexualpartner hatte, muss vier Wochen bis zur nächsten Blutspende warten.
Sechs Monate müssen zwischen einem Urlaub in einem Malariagebiet und einer Blutspende vergehen.
Am Tag der Spende darf kein Cannabis konsumiert werden. Wer Suchtgift intravenös nimmt, ist permanent vom Blutspenden ausgeschlossen.
In der Schwangerschaft und sechs Monate nach der Geburt bzw. in der gesamten Stillzeit ist keine Blutspende vorgesehen.
Weitere Informationen zum Blutspenden unter https://www.roteskreuz.at/kaernten/blut/home
Dem österreichischen Mediziner und Immunologen Karl Landsteiner (1868-1943) fiel auf, dass sich manchmal Klumpen bildeten, wenn er das Blut zweier Menschen vermischte. Nach systematischen Untersuchungen stellte er 1900 fest, dass es verschiedene Blutgruppen gab: A, B und C, wie er die heute als 0 bekannte Blutgruppe damals noch bezeichnete. Die Blutgruppe AB wurde kurze Zeit später entdeckt.
Diese vier Blutgruppen werden durch die gleichnamigen Antigene verursacht, die sich auf den roten Blutkörperchen befinden. Gegen diese Antigene werden im Blut einer anderen Blutgruppe Antikörper gebildet. Menschen mit der Blutgruppe 0 gelten als Universalspender, da deren Blut keine Antigene enthält, während Menschen mit der Blutgruppe AB beide Antigene besitzen und somit Universalempfänger sind.
Karl Landsteiner erhielt im Jahr 1930 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für seine Entdeckung der Blutgruppen. Zudem entdeckte er 1940 den bei Bluttransfusionen ebenfalls relevanten Rhesusfaktor und erlangte weitere bedeutende Erkenntnisse zu Kinderlähmung und Syphilis.
Bis heute sind Blutspenden unverzichtbar, da Blut nicht künstlich hergestellt werden kann.
Neue Sonderbriefmarke zeigt Blutkörperchen und Spendenmöglichkeit
Die verschiedenen Blutgruppen hat der Österreicher Karl Landsteiner vor 125 Jahren entdeckt. Ein bahnbrechendes Ereignis, das in der Medizin vieles erst möglich gemacht hat! Zum Jubiläum hat die Post AG eine Sonderbriefmarke herausgebracht. Am Tag der Präsentation der Marke spendeten beinahe 70 Postmitarbeiter 34 Liter Blut.
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