Im lange Zeit vergessen Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen am Loiblpass waren rund 1650 Menschen interniert und mussten den 1542 Meter langen Straßentunnel graben. An ihr Schicksal erinnert alljährlich eine Gedenkveranstaltung. Nun wird eine neue Gedächtnisstätte geplant.
80 Jahre Ende des Zweiten Weltkrieges werden heuer gefeiert. Beim ehemaligen KZ Loibl-Nord wird alljährlich der Schicksale der dort Inhaftierten gedacht. Für Samstag hatte das vor 30 Jahren gegründete Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška eine Gedenkfeier organisiert.
„Die Gedenkkultur zu pflegen, wird jeden Tag wichtiger, da es immer weniger Zeitzeugen gibt. Unsere Aufgabe als Nachkommen dieser Generation ist es, zu erinnern, welche abscheulichen Taten von Menschen begangen wurden. Die Internierten haben unter schrecklichsten Bedingungen den Loibl-Tunnel errichten müssen. Heute steht dieses Bauwerk symbolisch für zwei Länder, die vorleben, wie man in einem geeinten Europa zusammenwachsen kann“, betonte Landeshauptmann Peter Kaiser und warnte vor Strömungen, die demokratische Grundwerte, die Menschlichkeit und länderübergreifenden Zusammenhalt infrage stellen. „Ich bin überzeugt, dass wir in absehbarer Zeit einen würdigen Ort der Erinnerung haben werden“, stellte Kaiser eine würdige Gedenkstätte am Nordportal des Loibl-Tunnels in Aussicht.
Die größte Häftlingsgruppe in den KZ-Außenlagern am Loiblpass bildeten Franzosen. Rund 500 Gefangene stammten aus Polen. Auch russische und jugoslawische Häftlinge sowie kleinere Gruppen aus verschiedenen Ländern waren dort interniert. Viele der Personen aus den 15 Nationen galten als „politische“ Häftlinge, manche waren als „kriminell“ eingestuft. In den KZ-Außenlagern Loibl-Süd und Loibl-Nord waren insgesamt rund 1650 Personen interniert; bewacht von der SS. Neben den KZ-Gefangenen wurden zum Bau des Tunnels auch zivile Arbeitskräfte eingesetzt.
Verletzungen durch die Zwangsarbeit und sadistische Quälerei standen an der Tagesordnung. Wer nicht mehr konnte, wurde nach Mauthausen zurücktransportiert und in den Gaskammern ermordet. Über 30 Häftlinge starben bei Arbeiten direkt am Loiblpass oder wurden dort von SS-Aufsehern getötet.
Quellen: https://mkkk.at/kz-aussenlager-loibl und www.mauthausen-guides.at
Altbundespräsident Heinz Fischer mahnte ein, von der Geschichte zu lernen: „Man kann aus der Geschichte lernen – muss es aber auch wollen. Wir wissen über die Vergangenheit viel, aber für die Zukunft können wir maximal Prognosen erstellen. Die Erkenntnisse aus der Geschichte ermöglichen uns jedoch, gefährliche Strömungen, die unserer demokratischen Grundwerte infrage stellen oder das gesellschaftliche Zusammenleben gefährden, vorab zu erkennen. Die Demokratie ist zwar stark, aber nicht unzerstörbar“.
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