







Wo alte Mühlen und liebliche Häuser begeistern, lockt auch Kunst aus ganz Europa. 17 der 52 Meisterwerke der heurigen Ausstellung sind nur im italienischen Bergdorf Illegio zu sehen – das Thema: Reichtum. Bereichern wollten sich einst auch Diebe im Floriani-Kircherl, das noch einen Berg höher liegt.
In Rom sind bis 6. Juli Werke des großartigen Malers Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio (1571-1610), zu sehen. Wer nicht so weit fahren will, kann gute sechs Kilometer oberhalb des friulanischen Ortes Tolmezzo einen Caravaggio bewundern: Den „Jüngling, der von einer Eidechse gebissen wird“ konnte das Team um Don Alessio Geretti aus einer Privatsammlung für die Ausstellung in das 350 Seelen-Bergdorf Illegio holen!
Den Namen hat das Komitee, das die alljährlichen Ausstellungen organisiert, vom Kircherl, das noch einen Berg höher als das Dorf zu finden und bei Pilgern (45 Minuten Fußweg) beliebt ist: Pieve di San Floriano war schon im 9. Jahrhundert ein Gotteshaus.
1968 wurden aus der Kirche jahrhundertealte Statuen gestohlen – und tauchten teilweise 50 Jahre später auf einem Antiquitätenmarkt wieder auf.
Im lieblichen Ort, der von Mühlen am Bächlein und von Natursteinhäuschen geprägt ist, wurden von 2004 bis heute 1500 Werke aus Museen und Sammlungen Europas präsentiert, die beinahe 700.000 Besucher angelockt haben.
Das heurige Thema ist uralt, aber vielleicht aktueller denn je zuvor: Reichtum im menschlichen Leben, Reichtum im Weltgeschehen.
Positive und negative Seiten des Reichtums
„Die Künste“, schreibt Kurator Don Alessio Geretti im Ausstellungskatalog, „haben häufig der Zurschaustellung von Luxus und Macht Raum gegeben, ebenso wie der Verherrlichung von Nüchternheit und der Befreiung von der Sklaverei des Besitzes; kurz gesagt, sie haben die doppelte Wahrnehmung der positiven und der negativen Seite hervorgerufen, die jeder Reichtum in sich trägt.“
52 Meisterwerke aus der Zeit von der Mitte des 15. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, von denen 17 aus nicht öffentlich zugänglichen Privatsammlungen stammen, werden in dieser 21. Ausstellungssaison in Illegio in der Casa delle esposizione präsentiert. In Erstaunen versetzen Werke unsterblicher Meister vom Kaliber eines Tizian, Rembrandt, Pieter Bruegel des Älteren, Pelizza da Volpedo, Pablo Picasso, Lorenzo Lotto, Renato Guttuso... – und die spannende Überraschung von Caravaggio.
Was ist wahrhaftiger Reichtum?
Die Ausstellung „Reichtum. Ewiges Dilemma“ lädt dazu ein, über den Begriff des Reichtums in seiner Beziehung zu Gesellschaft, Politik und Wirtschaft nachzudenken, ist Reichtum doch sowohl Quelle von Wohlstand und Fortschritt als auch Ursache von Konflikten und Ungleichheiten. Es geht nicht nur um den materiellen Reichtum, sondern auch um die paradoxe Entscheidung für Armut, den Reichtum der Armut, die Armut des Reichtums, die Würde der Armen, den Skandal des Elends.
Die Ausstellung „Ricchezza. Dilemma perenne – Reichtum. Ewiges Dilemma“ läuft bis 9. November in der Casa delle esposizioni in Illegio bei Tolmezzo; So von 9,30 bis 19.30 Uhr, Di bis Sa von 10 bis 19 Uhr; im August und September auch montags geöffnet.
QR-Codes in den Ausstellungsräumen ermöglichen Zugang zum Audioguide in deutscher Sprache.
Termine für deutschsprachige Führungen können Besucher mit Claudia Baumgardt unter baumgardtclaudia@gmail.com oder telefonisch unter +39 3491996631 vereinbaren.
Schließlich können Besucher in Illegio auch den Mühlenweg, besonders die Mulin dal Flec aus dem 16. Jahrhundert besichtigen.
Auch Tolmezzo lockt mit einem Museum
Eine Sammlung zu Volkskunde, Kunst, Handwerk und Traditionen Karniens vom 14. bis zum 19. Jahrhundert präsentiert das „Karnische Museum der Volkskunst Michele Gortani“, das Museo Carnico delle Arti Popolari, in Tolmezzo. In 30 Räumen im Palazzo Campeis sind Wohn- und Arbeitsbereiche rekonstruiert: Küche, Schlafzimmer, Stube, Werkstätten des Kupferschmieds, des Webers, des Tischlers... Öffnungszeiten: www.museocarnico.it
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