Gaza-Krieg
Wege zu Hilfszentren zur „Kampfzone“ erklärt
Nach den tödlichen Schüssen bei Hilfszentren im Gazastreifen hat die umstrittene GHF-Stiftung, die mit US-Sicherheitspersonal ausgestattet ist, ihre Verteilung von Hilfsgütern am Mittwoch gestoppt. Zudem erklärte die israelische Armee sämtliche Wege zu den Ausgabestellen für humanitäre Hilfsgüter zur „Kriegszone“.
Nach der wochenlangen Blockade von Hilfslieferungen durch Israel hatte die neue Hilfsstiftung seit rund einer Woche versucht, Lebensmittel und Medikamente im Gazastreifen zu verteilen. Dabei kam es zu chaotischen Szenen, Tausende Menschen versuchten, die Einrichtungen zu stürmen. In der Nähe der Zentren fielen mehrfach Schüsse von israelischen Soldaten, wobei nach Angaben der militanten Palästinenserorganisation Hamas Dutzende Menschen erschossen worden sein sollen. Die israelische Armee untersucht einen Vorfall, bei dem allein am Dienstag 27 Menschen getötet worden sein sollen. Mitarbeiter der GHF-Stiftung berichteten stets davon, dass es zu „keinen Zwischenfällen“ bei der Ausgabe von Lebensmitteln und anderen humanitären Hilfsgütern gekommen sei.
Die israelische Armee bestätigte die vorübergehende Schließung der Zentren am Mittwoch. Es sei „verboten, die zu den Verteilzentren führenden Straßen zu befahren, da diese als Kampfzonen gelten“, erklärte Armeesprecher Avichay Adraee. Offiziell wurden „Renovierung, Reorganisation und Arbeiten zur Effizienzsteigerung“ als Schließungsgründe genannt.
Warnschüsse oder Kriegsverbrechen?
Die Hamas wirft Israel vor, am Sonntag durch Beschuss in der Nähe von GHF-Verteilzentren 31 Menschen getötet und 176 weitere verletzt zu haben. Die GHF sprach von „Falschmeldungen“, die von der Hamas gestreut worden seien. Die israelische Armee sprach von „Warnschüssen“ auf Verdächtige. UNO-Generalsekretär António Guterres hatte den Tod von Hilfesuchenden im Gazastreifen als „inakzeptabel“ verurteilt, der UNO-Menschenrechtskommissar Volker Türk sprach von „Kriegsverbrechen“.

Die UNO und große Hilfsorganisationen verweigern die Kooperation mit der GHF-Stiftung, die an ihren Verteilzentren US-Sicherheitsmänner einsetzt. Sie werfen ihr vor, das Vorgehen der israelischen Armee zu flankieren. Israel wiederum wirft Organisationen wie dem Palästinenserhilfswerk UNRWA vor, von der islamistischen Hamas unterwandert zu sein.
Die islamistische Hamas hatte mit ihrem brutalen Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 den Krieg im Gazastreifen ausgelöst. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1.200 Menschen getötet. 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel seither massiv militärisch in dem Palästinensergebiet vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bisher mehr als 54.600 Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten.
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