Tote im Gazastreifen

Israel dementiert Angriff bei Verteilzentrum

Ausland
01.06.2025 20:36

In der Nähe eines Zentrums für die Verteilung von Hilfsgütern an Bewohner des Gazastreifens hat sich am Sonntag laut Angaben der radikalislamischen Palästinenserorganisation ein Angriff mit Dutzenden Toten ereignet. Nach Darstellung der Terrororganisation handelte es sich um eine Attacke der israelischen Armee. Doch diese weist die Vorwürfe zurück und zeigt als Beweis Aufnahmen von maskierten Bewaffneten, die das Feuer auf die Menschen eröffnen, die dringend benötigte Hilfsgüter holen wollten.

Eine vorläufige Untersuchung habe ergeben, dass das Militär „nicht auf Zivilisten geschossen hat, während diese sich in der Nähe oder innerhalb des Verteilungszentrums für humanitäre Hilfe aufhielten, und dass die Berichte entsprechend falsch sind“, hieß es in der Stellungnahme der Armee. Auch die Gaza Humanitarian Foundation (GHF), die über die Zentren Mahlzeiten verteilt, hatte davor die Berichte dementiert.

Die israelische Armee hat diese Aufnahmen über die unbekannten Schützen veröffentlicht:

„Hilfe ohne Zwischenfall verteilt“
„Unsere Hilfe wurde heute ohne Zwischenfall verteilt“, hieß es in einer Mitteilung. Seit Beginn des Einsatzes seien mehr als 4,7 Millionen Mahlzeiten verteilt worden. „Uns sind Gerüchte bekannt, die aktiv von der Hamas verbreitet werden und angebliche Todesfälle und Verletzungen am heutigen Tag betreffen“, hieß es. „Diese sind unwahr und frei erfunden.“

Anrainer und Sanitäter sagten dagegen, israelische Soldaten hätten vom Boden aus auf einen nahe gelegenen Kran geschossen, der das Gebiet überragt. Ein Panzer habe zudem das Feuer auf Tausende von Menschen eröffnet, die auf dem Weg waren, um Hilfe von der Stelle in Rafah zu erhalten. Aufnahmen von Reuters zeigten Krankenwagen, die Verletzte zum Nasser-Krankenhaus brachten. Das von der Hamas geführte Medienbüro der Regierung in Gaza sagte, Israel habe die Verteilungsstellen in „Todesfallen“ für Menschen verwandelt, die verzweifelt Hilfe suchten. 

UNO: Israel nutzt humanitäre Hilfe als Waffe
Das Hamas-Medienbüro hatte von einem israelischen Angriff in einer Pufferzone in Rafah berichtet, wo die Stiftung Hilfsgüter verteilt habe. Allerdings behaupten User, die sich auf das Lokalisieren von Videos mittels Geodaten spezialisiert haben, dass es sich bei den veröffentlichten Aufnahmen gar nicht um das Verteilzentrum in Rafah gehandelt habe. Unabhängig ließen sich die Angaben nicht überprüfen.

(Bild: AFP)

Israel ermöglicht der Stiftung die Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen, um auf diese Weise Hilfsorganisationen der UNO und anderer Initiativen zu umgehen bzw. die Güter vor dem Zugriff der Hamas zu schützen. Die UNO kritisiert das und wirft Israel vor, humanitäre Hilfe als Waffe einzusetzen. Israel hatte nach fast drei Monaten Blockade wieder Hilfslieferungen an die hungernde Bevölkerung in begrenztem Umfang erlaubt. 

Unterdessen stocken die Bemühungen um eine Waffenruhe wieder. Die Hamas fordert Änderungen an einem US-Vorschlag, dass auf einen vorübergehenden Waffenstillstand und die Freilassung der von der Hamas in Gaza festgehaltenen israelischen Geiseln im Austausch gegen Palästinenser in israelischen Gefängnissen abzielt. Die US-Regierung, die Israel unterstützt, lehnt Änderungen ab. 

Israel hindert arabische Politiker an der Einreise
Am Samstag hat Israel ein geplantes Treffen arabischer Minister in der palästinensischen Verwaltungshauptstadt Ramallah im besetzten Westjordanland blockiert. Ein israelischer Regierungsvertreter erklärte, man werde kein „provokantes Treffen“ zur Gründung eines palästinensischen Staates fördern. Zuvor hatten Medien berichtet, dass arabische Politiker an der Einreise gehindert worden seien. Diese benötigen für die Reise von Jordanien ins Westjordanland die Zustimmung Israels. Nach Angaben der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) gehörten der Delegation Minister aus Jordanien, Ägypten, Saudi-Arabien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten an. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu lehnt die von den Vereinten Nationen und europäischen Länder geforderte Zweistaaten-Lösung für Israelis und Palästinensern ab.

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