In Gmunden kocht in diesen Minuten alles hoch: Wie berichtet, fliegen dort 79 Menschen mit Behinderung aus einem Pflegeheim des Landes. Beim Besuch des verantwortlichen ÖVP-Landesrats vor Ort gingen die Emotionen hoch. Die Proteste von Angehörigen, Bewohnern und Pflegern fielen entsprechend laut aus.
Den Zeitplan für die Übersiedelung hat die Sozialabteilung des Landes vorgegeben: Bis Ende 2025 sollen gut 20 Bewohnerinnen und Bewohner in das Alten- und Pflegeheim in Pfaffing wechseln. Dort betreibt aktuell die Caritas eine Einrichtung, in der 18 Menschen mit Beeinträchtigung betreut werden. Die verbleibenden Cumberland-Bewohner werden auf andere freie Plätze in der Umgebung aufgeteilt, 14 sollen aber auch in eine Landeseinrichtung nach Christkindl wechseln.
79 Personen leben aktuell im Landespflege- und betreuungszentrum Schloss Cumberland in Gmunden. „Manche von Ihnen schon 20 oder 30 Jahre“, schildert eine Betreuerin: „Sie haben sich an die Umgebung hier gewöhnt, es geht nicht, dass sie aus ihrer Lebenswelt jetzt auf einmal herausgerissen werden. Wir sind hier alle Familie. Das wird zerstört.“
Laute Buh-Rufe
Beim Besuch des Landesrates vor Ort ging es heiß her. Schon als ÖVP-Politiker Christian Dörfel in Begleitung seines Büroleiters aus dem Auto stieg, hallten ihm laute Buh-Rufe entgegen. Im Vorfeld wurde vereinbart, dass sich Dörfel die Sorgen und Nöte der Betroffenen direkt vor Ort anhört. Es kam aber zur Generalabrechnung mit der Sozialpolitik des Landes – direkt und hautnah.
Dörfel blieb in der lautstarken Unterredung allerdings dabei und verteidigte den lange beschlossenen Plan: „Es wird alles so kommen, wie es vereinbart war.“
Warum die beeinträchtigten Menschen ausziehen müssen
Warum wird das Heim in Gmunden am Traunsee eigentlich zugesperrt? Die Immobilie ist ein Schloss, das in die Jahre gekommen ist. „Dieses zu sanieren und auf den aktuellen Stand zu bringen, ist einfach nicht mehr wirtschaftlich und würde viel zu viel kosten“, heißt es aus dem Büro des Landesrats. Demgegenüber stehe viele leere Pflegeplätze in Oberösterreich, die nicht benutzt sind. Deshalb sei laut Land OÖ auch die Entscheidung getroffen worden, die Heimbewohner an andere Standorte zu übersiedeln.
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