Zum 200. Todestag von Salieri öffnet die Nationalbibliothek für die Krone das Musikarchiv! Eindrucksvoll wird der Mythos widerlegt, dass der Zeitgenosse Mozarts dessen Rivale war.
Mozart, das Genie. Salieri, der missgünstige Gegenspieler? Dieses Bild hält sich hartnäckig – zu Unrecht. Die weltweit einzigartige Musiksammlung der Nationalbibliothek (150.000 Drucke und 60.000 Handschriften) offenbart und zeigt eine gänzlich andere Geschichte, nämlich von zwei Künstlern, die im Wien des 18. Jahrhunderts im kreativen Austausch standen, sich musikalisch befruchteten und Kraft ihres jeweiligen Musikgenies voneinander lernten.
Antonio Salieri war mehr als nur Zeitgenosse. Als Hofkapellmeister prägte er 35 Jahre lang das Musikleben am kaiserlichen Hof, seine Opern wurden europaweit gespielt. „La grotta di Trofonio“ war ein Publikumserfolg – und auch Mozart hörte genau hin. In seinen Opern „Figaro“ und „Così fan tutte“ finden sich deutliche Bezüge auf Salieris Musik. Besonders bemerkenswert: Das Libretto zur „Così“ war ursprünglich für Salieri vorgesehen. Erste Vertonungen – darunter zwei Terzette – werden bis heute in der Nationalbibliothek sorgsamst gehütet.
Die wahre Größe der Musik zeigt sich im Miteinander, nicht im Mythos
Benedikt Lodes, Sammlungsdirektor
„Die wahre Größe der Musik zeigt sich im Miteinander, nicht im Mythos“, versichert Benedikt Lodes, Direktor der Sammlung. „Wenn man die Handschriften nebeneinander legt, erkennt man, wie lebendig und vernetzt die Musikszene der damaligen Zeit war.“
Generaldirektorin Johanna Rachinger unterstreicht den kulturhistorischen Wert des Mozart- und Salieri-Duetts: „Es erfüllt uns mit Stolz und großer Freude, bedeutende Zeugnisse des nationalen musikalischen Erbes zu bewahren – und für kommende Generationen nachhaltig zu sichern und zu vermitteln.“
Die Musiksammlung macht dieses Erbe zugänglich: digital, im Lesesaal – live im „Musiksalon“ im Palais Mollard. Sechsmal jährlich, freier Eintritt. Mozart und Salieri entpuppen sich hier als das, was sie waren – nicht erbitterte Gegner, sondern zwei Stimmen im großen musikalischen Gespräch.
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