Ungeschickt, aber ...

Babler verteidigt JJ und legt gegen Israel nach

Adabei Österreich
28.05.2025 14:34

Österreichs Vizekanzler und Kulturminister Andreas Babler war einer der ersten Gratulanten, als ESC-Sieger JJ am Flughafen Wien empfangen wurde. Danach wurden problematische Aussagen des Künstlers publik. Der SPÖ-Chef hat jetzt sein Schweigen dazu gebrochen.

Babler hat sich am Mittwoch zu den israelkritischen Aussagen des heimischen Song-Contest-Gewinners geäußert. Diese seien „zu pauschal, undifferenziert und nicht geschickt“ gewesen, sagte er bei einer Pressekonferenz im Rahmen der Landeskulturreferententagung im Tiroler Erl. Man dürfe aber auch nicht schweigen, „wenn wir sehen, was mit der palästinensischen Zivilbevölkerung passiert“.

„Es soll auch laute politische Stimmen aus der Kultur geben“, hielt der SPÖ-Chef in seiner ersten Reaktion auf die Aussagen JJs grundsätzlich fest. Babler beobachtete indes, dass die „Stimmen mehr werden, die nicht schweigen“. Nicht einverstanden zeigte sich der Vizekanzler offenbar mit den teils heftigen politischen Reaktionen, die JJs Äußerungen ausgelöst hatten – auch nach einem zweiten, relativierenden Statement.

Zur Erinnerung: Der 24-Jährige hatte in einem Interview Israel scharf kritisiert und in einem Vergleich auf eine Stufe mit Russland gestellt. Beide Nationen seien Aggressoren. Der jüdische Staat, der in diesem Jahr eine Überlebende des Nova-Massakers zum Songcontest schickte, solle im nächsten Jahr vom Wettbewerb ausgeschlossen werden. Der Sänger meinte danach, es tue ihm leid, falls er „missverstanden“ wurde. Er kritisiere zwar die israelische Regierung, verurteile aber Gewalt auf der ganzen Welt. Dies hatte sowohl national als auch international für Empörung gesorgt.

Babler nimmt JJ in Schutz
Der Sozialdemokrat Babler schwieg tagelang zu dem Thema. Bei der Pressekonferenz nahm er den Künstler aber in Schutz. Für Babler müsse darüber nachgedacht werden, wie das „Feuer“ auch nach JJs Erklärung „noch so aufrecht“ erhalten worden sei.

Babler legte am Mittwoch auf der Plattform X nach und kritisierte das israelische Vorgehen im Gazastreifen vehement. Er orientiere sich dabei an den Aussagen des deutschen Bundeskanzlers. Friedrich Merz hatte jüngst das Vorgehen gegen die palästinensische Zivilbevölkerung mit einem Bruch des Völkerrechts gleichgesetzt.

Der Christdemokrat sehe aktuell keinen Zusammenhang der israelischen Militäroffensive in der Enklave mit dem berechtigten Kampf um das Existenzrecht des jüdischen Staates. Die Brutalität gegen die Zivilgesellschaft lasse sich nicht mehr mit dem Kampf „gegen den Terrorismus der Hamas“ begründen.

Der SPÖ-Chef wolle im Lichte des deutschen Kurswechsels nun dazu aufrufen, nicht länger wegzuschauen. „Das bedeutet den konsequenten Einsatz für einen sofortigen, vollständigen und sicheren humanitären Zugang in den Gazastreifen, damit die Versorgung der Zivilbevölkerung mit lebensnotwendigen Gütern sichergestellt und die humanitäre Krise im Gazastreifen beendet werden kann.“

Gleichzeitig müssten alle diplomatischen Bemühungen darauf gerichtet werden, einen sofortigen dauerhaften Waffenstillstand zu unterstützen und eine Zweistaatenlösung als Ziel zu bekräftigen, so der Vizekanzler weiter.

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