Skurriler Prozess

Aufruhr in Eisenstadt wegen einer Atombombe

Burgenland
16.05.2025 19:00

Eine Burgenländerin soll angekündigt haben, eine Kernwaffe in Eisenstadt zu zünden – aus einem scheinbar banalen Grund: Das Gericht hatte der Frau gegen ihren Willen ein behördliches Schriftstück zugeschickt! Beim telefonischen Protest soll die Frau die Bediensteten bedroht haben: „Ich breche euch die Genicke.“

Sie dürfe ja Gerichte eigentlich gar nicht betreten, sagt die Burgenländerin, nachdem sie auf der Anklagebank Platz genommen hat. „Weil es mir nachher immer so schlecht geht. Ich habe dafür auch ein Attest vom Arzt.“

Die Dame, Anfang 50, kramt medizinische Utensilien aus der Tasche und legt diese auf den Tisch. „Falls ich umfalle, Frau Rat, müssen Sie mich reanimieren!“ Die Richterin nickt artig.

Eng gestricktes Nervenkostüm
Ebenso vom Doktor verordnet worden sei, dass sie keine behördlichen Schriftstücke entgegennehmen dürfe – wegen ihres eng gestrickten Nervenkostüms. Als ihr der Postler im August 2023 dennoch ein Kuvert überreichte, griff sie zum Telefon, um sich beim Gericht zu beschweren. „Die wissen ja, dass sie mir nichts zu schicken haben!“

Atombombe oder mediale Bombe?
Harte Worte sollen gegenüber zwei Bediensteten gefallen sein, darunter „Ich breche euch die Genicke“ oder „Ich habe eine Atombombe. In Eisenstadt wird es krachen“. Nun bringt Verteidiger Florian Astl mögliche Hörfehler ins Spiel. Vielleicht habe seine Mandantin ja gesagt, dass sie ein gebrochenes Genick habe. Und dass sie eine mediale Bombe in Händen halte, die ein Kracher wird.

„Ja, ich werde ein Buch veröffentlichen. Und eine parlamentarische Anfrage wegen des Justizskandals, der mit mir passiert, ist in Vorbereitung. Ich habe es mit einem korrupten Netzwerk zu tun.“

Kündigung trotz Behinderung
Obwohl sie aufgrund der Wirbelbrüche einen Behinderungsgrad von 80 Prozent aufweise, sei sie vom Arbeitgeber gekündigt worden. „Das ist ungesetzlich. Mir ist ohne Verschulden die Existenzgrundlage geraubt worden. Mit den 1600 Euro vom AMS komme ich nicht aus.“

Seit 20 Jahren sei sie Schmerzpatientin. „Trotzdem werden mir eine Invalidenpension und die Pflegestufe zwei verwehrt.“ Freilich habe sie das Wort Atombombe nie in den Mund genommen oder von gebrochenen Genicken gesprochen. „Ich habe an diesem Tag nicht einmal mit dem Gericht telefoniert.“

Keine Zeit im Sommer
Die Richterin vertagt, weil sie die zwei Bediensteten befragen möchte. Wann die Angeklagte denn Zeit hätte? „Im Sommer nicht. Ich habe 30 Verfahren laufen. Ich muss mich erholen, sagt der Arzt.“

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