Prozess in Eisenstadt

Pensionisten dreist im Supermarkt bestohlen

Burgenland
15.05.2025 15:16

42-mal raubte ein Rumäne im Supermarkt Geldbörsen inklusive Bankomat-Karten und behob damit Geld. Der Schaden ist enorm. Und der vermeintliche Reichtum endet hinter Gittern.

Eine Botschaft an alle Menschen, die den PIN für ihre Bankomatkarte aufschreiben und im eigenen Geldbörsl verwahren: Bitte, bitte, tut das nicht! Das kann nämlich teuer kommen, und am Ende freut sich ein Gauner, zumindest so lange, bis er verurteilt wird.

Unbeaufsichtigte Einkaufswagerl
101.758 Euro soll ein Rumäne, der Tischler ist und vom Verkauf von Fahrzeugen profitiert, hat, zwischen 2015 und 2019 lukriert haben. Angeklagt sind 53 Delikte. Der 46-Jährige wartete in Super- oder Baumärkten, bis die Einkaufswagerl unbeaufsichtigt waren. Man geht ja gern zwischendurch Milch oder Ziegel holen.

Dann entwendete er behende die Brieftaschen und machte sich aus dem Staub. Das Bargeld steckte er ein, mit den Karten ging er zum Bankomat. „Ich habe mit immer gewünscht, dass der PIN irgendwo steht“, sagt er am Landesgericht Eisenstadt.

„Es war alles so einfach“
Sein Rekord: Die Behebung von 3200 Euro. Auf mehrere Tranchen verteilt, man will ja nicht unbedingt auffallen. „Es war alles so einfach. Ich brauchte das Geld für Alkohol und Drogen. Heute würde ich so etwas sicher nicht mehr machen, weil ich weiß, dass das sozial inadäquat ist.“

Nicht zuletzt, um die Schadenssumme zu minimieren und die Haftstrafe zu reduzieren, gab der Mann an, nur für 34 der angeklagten 53 Delikte zuständig gewesen zu sein. Es entwickelte sich ein seltsames Match zwischen Richterin und, na ja, der Dolmetscherin.

Wer ist wer?
Jedes aufgezeichnete Foto, auf dem der Rumäne beim Beheben von Bargeld beim Bankomat zu sehen war, wurde besprochen. „Sind Sie das?“ – „Nein.“ – „Und das?“ – „Ja.“ – „Und das?“ – „Nein. Ich weiß ganz genau, wie ich ausschaue. Ich kenne mein Gesicht. Ich gebe alles zu, aber sicher nicht alles, wenn ich es nicht war.“

„Ich brauchte Geld für die Taufe“
Zwischen 2015 und 2024 legte der Mann eine Diebstahlspause ein. Er lebte in Irland, hatte dort eine Frau, von der er sich schließlich trennte. Zurück in Rumänien, wurde er Vater eines Kindes, das heute eineinhalb Jahre jung ist. „Ich brauchte Geld für die Taufe“, sagt er. Deshalb sei er nach Walbersdorf zum Hofer gefahren, im Wissen, geht ja ganz easy, den burgenländischen Pensionisten das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Dumm und ohne Beweggrund
Seit fast einem Jahr sitzt er nun in Eisenstadt in U-Haft. In 11 der 53 Delikte wurde der Dieb aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Weil er reumütig um Milderung flehte – „ich war dumm und weiß nicht, warum ich das gemacht habe“ – und er mit dem Gesetz nie in Konflikt gekommen ist, wird er vom Schöffensenat zu zwei Jahren unbedingter Haft verurteilt.

Manche der Opfer bekommen eh ihr Geld zurück.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt