Countertenor-Offensive für die barocke Oper „Ambleto“ des italienischen Komponisten Francesco Gasparini: Raffaele Pe singt den Hamlet und dirigiert, Kollege Maayan Licht hat als Laertes Spaß. Wir baten die beiden zum Interview.
„Krone“: Der „Ambleto“ Francesco Gasparinis wird erstmals szenisch gezeigt
Raffaele Pe: Das Material ist bekannt. Doch die Rezitativ-Musik ist verloren, womit ein wichtiger Teil fehlt. Aber wir sehen das nicht als Nachteil, sondern haben eine neue Geschichte kreiert, die Gasparinis Musik glänzen lässt.
Herr Licht, Sie sind Laertes, waren soeben Cherubino, singen barocke Frauenrollen. Beim Song-Contest tritt mit JJ ein Countertenor für Österreich an. Ein Counter-Boom?
Maayan Licht: Für mich ist das alles keine Frage des Geschlechts, sondern ob du es singen und die Figur dem Publikum gut verkaufen kannst. Zum Glück gibt es einige, die ähnlich denken. Das ist aber weit entfernt von einem Boom. Dafür müssten sich viel mehr trauen. Doch die meisten Operndirektoren sind langweilig, altmodisch, uninformiert.
Herr Pe, Sie singen den Hamlet und dirigieren auch. Wie geht sich das aus?Raffaele Pe: Sagen wir, ich bin der musikalische Leiter. Man muss bedenken, dass bis zur Zeit von Rossini die Opern nicht dafür konzipiert waren, von einem Dirigenten geleitet zu werden. Es war für ein Ensemble gedacht, das wir Concertino nennen. Als solches versteht sich auch meine Gruppe „La Lira di Orfeo“. Wobei wir es niemals ohne unsere Konzertmeisterin Elisa Citterio schaffen würden.
Und wie ist die Musik?
Raffaele Pe: Die hat sehr viel mit Verspieltheit, Jugend und mit Anmut zu tun.
Maayan Licht: Alle Rollen sind sehr ernst angelegt. Hamlet ist traurig, dann macht er Ophelia traurig, seine Mutter ist traurig, alle sind traurig. Nur Laertes ist wie ein Licht. Er nimmt die ganze Dunkelheit auf eine eher leichte Art. Er amüsiert sich auch. Aber nachdem Hamlet dessen Vater Polonius getötet und dessen Schwester Ophelia misshandelt hat, will er Rache nehmen. Er fordert Hamlet zum Duell. Aber, Spoiler-Alarm! Hamlet erschlägt ihn mit der Axt. Sie werden sehen, es ist sehr blutig.
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