Abschied von Rapp

Stück TV-Geschichte, das bei der „Krone“ begann

Medien
26.04.2025 17:57

Mit dem Tod von Peter Rapp geht auch ein Stück Fernsehgeschichte zu Ende. Entdeckt wurde das Showtalent vor mehr als 60 Jahren von Hans Dichand, der meinte: „Sie gehören zum Fernsehen!“

Interviews mit ihm waren immer Unterhaltung von Feinsten, wenn die Anlässe auch nicht immer erfreulich waren. Privatkonkurs, Herzinfarkt, sein Ende bei „Licht ins Dunkel“. Meistens trafen wir einander im „Pressehaus“ in Wien-Heiligenstadt, wo Rapp immer nostalgisch wurde.

„In diesem Haus hab ich nicht nur gearbeitet, sondern wochenlang auch gewohnt“, erzählte er dann bei einer Melange ohne Zigarette, was ihm sichtlich schwerfiel. Weil er in den Sechziger-Jahren das Geld dringend brauchte, übernahm er als junger Lokalreporter zum Tagdienst gleich auch die Nachtschicht dazu. Rapp erinnerte sich an ein Flugzeug, das in der Neubaugasse abgestürzt war, an tödliche Straßenbahnunfälle und den Mord an einer Elevin in der Wiener Staatsoper.

„Schlief auf Sesseln neben dem Polizeifunk“
„Geschlafen habe ich auf zwei Sesseln neben dem Polizeifunk. Wenn etwas Wichtiges hereinkam, bin ich aufgeschreckt, die Sessel sind auseinandergefahren und mich hat es auf den Arsch gesetzt.“

Rapp war schon damals ein Unterhaltungstalent. Kollegen erinnern sich, dass er den ganzen Laden bei Laune gehalten hat. Bis Hans Dichand, unser verstorbener Herausgeber, ihm eines Tages sagte: „Sie sind im Grunde Ihres Herzens ein Showmaster, Sie gehören ins Fernsehen!“

Beim ORF prägte er mit Sendungen wie „Spotlight“, „Wurlitzer“ und „Hoppala“ sechs Jahrzehnte lang die österreichische Fernsehlandschaft mit. „Altes Schlachtross“ war für ihn ein Riesenkompliment, aber noch mehr freute er sich, als junge Zuseher ihn bei Stermann & Grissemann bewundernd „coole alte Sau“ nannten. Zu Lebzeiten Kult, das gefiel ihm: „Ich wollte nie ein Denkmal werden, weil dem scheißen die Tauben am Schädel.“

Peter Rapp mit Waltraut Haas, die nur zwei Tage vor ihm starb.
Peter Rapp mit Waltraut Haas, die nur zwei Tage vor ihm starb.(Bild: Alexander Tuma)

Einmal, beim Interview zu seinem 75. Geburtstag, habe ich Peter Rapp gefragt, ob er an ein Leben nach dem Tod glaube.

Er antwortete mit einem Witz: In einem Kabarett von Gerhard Bronner gab es eine Szene, wo Anton 1 die Funkzentrale ruft: „Wir sind im Wald, wir haben Angst.“ Pause. „Glaubst du an ein Leben nach dem Tod?“ Antwort der Zentrale: „Leck mich am Arsch. Ende.“

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