Wer Politik verstehen will, muss oft erst den Dschungel an Worthülsen durchqueren. Ein neues Online-Tool übernimmt das.
Wer es nicht gerade beruflich muss, wird die Wahlprogramme der Wiener Parteien nicht unbedingt lesen. Das muss auch nicht sein. Denn ein neuer Chatbot mit Künstlicher Intelligenz (FragDiePartei.at) hat das gemacht und steht nun Interessierten nun Rede und Antwort – entwickelt von zwei Tüftlern mit Sinn für Demokratie und einem Faible für künstliche Intelligenz.
Die Idee ist ebenso simpel wie zeitgemäß: Ein Chatbot beantwortet politische Fragen – verständlich, faktenbasiert und ohne Parteibrille. „Wir wollen den Fokus zurück auf Inhalte lenken“, sagt Mitentwickler Matthias Neumayer. Gemeinsam mit Dima Rubanov hat er das Projekt ins Leben gerufen – aus politischem Interesse und einem Gefühl der Dringlichkeit heraus: „In Zeiten der Polarisierung brauchen Menschen mehr denn je verlässliche Informationen, die nicht emotional aufgeladen sind.“
Wir wollen Inhalte sichtbar machen, nicht beeinflussen. In einer Zeit, in der Emotionen häufig den Diskurs dominieren, ist es umso wichtiger, nüchtern zu informieren.
Die beiden Entwickler
Kein Wahlversprechen, sondern ein Werkzeug
Der Clou: Statt durch trockene PDF-Seiten zu scrollen oder sich auf tendenziöse TikTok-Kommentare zu verlassen, können Nutzer konkrete Fragen stellen. Etwa: Was sagt die SPÖ zur Mietpreisobergrenze? Wie steht die FPÖ zur Mindestsicherung? Was schlägt die NEOS bei der Bildung vor? Der Chatbot liefert Antworten – klar formuliert, ohne Parteijargon, aber mit Quellenbezug. Kein Wahlversprechen, sondern ein Werkzeug. Die Macher betonen, dass es ihnen nicht um Deutungshoheit gehe. „Wir werten nicht. Wir informieren“, so die Entwickler. Grundlage seien offizielle Wahlprogramme und aktuelle Quellen aus dem Netz, verarbeitet von künstlicher Intelligenz. FragDiePartei.at will politische Bildung zugänglich machen. Niederschwellig, anonym, barrierefrei.
Und das scheint zu funktionieren. Gerade junge Menschen, die politische Inhalte oft über soziale Medien konsumieren, finden im Tool eine nüchterne Alternative. Keine emotionalen Überspitzungen, keine Filterblasen.
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