80 Prozent Anstieg

Pleiten: Arbeiterkammer half über 1300 Kärntnern

80 Prozent mehr Fälle als im Vorjahr beim Insolvenzschutzverband der Arbeiterkammer. Im Schnitt wurden pro Fall rund 8000 Euro eingefordert, 530.000 Euro Soforthilfe ausgezahlt.

Über 10 Millionen Euro an Forderungen hat der Insolvenzschutzverband der Kärntner Arbeiterkammer im Vorjahr geltend gemacht. „Es haben sich 1326 Arbeitnehmer bei uns gemeldet, das ist die höchste Zahl seit 2016“, erklärt AK-Präsident Günther Goach. „Da geht es um offene Entgelte, Abfertigungen oder Anträge auf Insolvenz-Entgelt.“

Leider können Leistungen aus dem Insolvenz-Entgelt-Fonds des Bundes bis zu sechs Monate dauern. „Die alltäglichen Kosten bleiben ja, daher bieten wir seit 2017 eine Insolvenz-Soforthilfe. Innerhalb von drei Tagen gibt es bis zu 3000 Euro“, so Goach. Dabei handelt es sich um einen zinslosen Vorschuss – 2024 wurden fast 530.000 Euro an 232 Kärntner ausgezahlt. „Geld, das dringend für Mieten, Lebensmittel und Energie benötigt wurde!“

AK-Präsident Goach, AK-Direktorin Kißlinger & Referats-Leiter Diamant (2. v. li.) mit seinem Team.(Bild: AK Kärnten/Helge Bauer)

Auch abseits dieser Soforthilfe, die dann mit Zahlungen aus dem Fonds gegengerechnet wird, gab es für die Arbeiterkammer viel zu tun. „Die Zahlen sind exorbitant nach oben geschnellt. Verglichen mit 2023 gab es einen Anstieg von rund 80 Prozent, im Vergleich zu 2019 immer noch ein Plus von 45 Prozent. Leider sieht der Trend für heuer ähnlich aus“, erklärt Herbert Diamant, Leiter des AK-Insolvenzreferats. „Im Schnitt wurden rund 8000 Euro pro Arbeitnehmer erreicht – das sind zwei Monatsgehälter und eine Sonderzahlung.“

Bei der Bearbeitung der Insolvenz-Fälle stoßen die AK-Profis oft auf grobe Ungerechtigkeiten. „Bei einem besonderen Fall ist ein Arbeitnehmer falsch eingestuft worden. Da konnte eine Rückzahlung von knapp 93.000 Euro erreicht werden“, so Diamant.