Grünes Grönland

Zweitgrößter Eispanzer der Erde schmilzt extrem

Wissenschaft
25.12.2024 14:00

Der Grönländische Eisschild ist von September 2010 bis August 2022 um jährlich durchschnittlich 196 Kubikkilometer geschrumpft. Dabei schwankte die jährliche Schmelzmenge zwischen vier und 464 Kubikkilometern.

Für die Untersuchung werteten die Wissenschafter erstmals Höhenmessungen der Satellitenmissionen CryoSat-2 der europäischen Weltraumorganisation ESA und ICESat-2 der US-Weltraumbehörde Nasa vergleichend aus.

CryoSat-2 misst die Höhe des Eises auf dem Grönländischen Eisschild mit Radar, ICE-Sat-2 dagegen per Laser. Radar hat den Vorteil, dass es durch Wolken dringt, also auch bei bewölktem Himmel eingesetzt werden kann.

Ravinder und Kollegen stellten fest, dass die Messungen mit den zwei Technologien nur gering voneinander abwichen: Im inneren Bereich des Eisschildes lagen sie lediglich um 0,2 Zentimeter pro Jahr auseinander. In der Schmelzzone am Rand des Eisschildes betrug der Unterschied 3,3 Zentimeter pro Jahr. (Bild: AP)
Ravinder und Kollegen stellten fest, dass die Messungen mit den zwei Technologien nur gering voneinander abwichen: Im inneren Bereich des Eisschildes lagen sie lediglich um 0,2 Zentimeter pro Jahr auseinander. In der Schmelzzone am Rand des Eisschildes betrug der Unterschied 3,3 Zentimeter pro Jahr.

Allerdings dringen die genutzten Radarfrequenzen bis zu zehn Meter in Schneeoberflächen ein, sodass die Messung relativ ungenau ist und durch Korrekturrechnungen verbessert werden muss. Der Laser hingegen misst recht präzise die Schnee- und Eisoberfläche – aber nur bei nahezu wolkenlosem Himmel. Seit dem Start der ICESat-2-Mission 2018 gibt es parallele Messungen beider Systeme. 

Das Grönländische Inlandeis ist – nach dem antarktischen Eisschild – der zweitgrößte Eispanzer der Erde. (Bild: AP)
Das Grönländische Inlandeis ist – nach dem antarktischen Eisschild – der zweitgrößte Eispanzer der Erde.

Insgesamt machen die Unterschiede nur etwa sechs Prozent des beobachteten Trends aus.

Verringerung der Eishöhe um 11,6 Zentimeter
Forscher ermittelten aus den Messdaten der beiden Satellitensysteme von 2018 bis 2022 eine durchschnittliche Verringerung der Eishöhe um 11,6 Zentimeter pro Jahr über den gesamten Eisschild. Allerdings war diese Abschmelzung sehr ungleich verteilt: Im großen Innenbereich waren es nur 6,3 Zentimeter, in den Randbereichen 54,3 Zentimeter, also rund neunmal so viel.

Weitere Erkenntnisse:

  • Für den Zeitraum 2010 bis 2022 errechneten Wissenschaftler einen durchschnittlichen jährlichen Eisverlust von 79 Kubikkilometern im Innenbereich und 117 Kubikkilometern in den Randbereichen.
  • Diese insgesamt 196 Kubikkilometer pro Jahr ergeben für den ganzen Untersuchungszeitraum einen Volumenverlust um 2.352 Kubikkilometern. Dies entspricht fast der Wassermenge des größten afrikanischen Sees, des Victoriasees, mit einem Volumen von 2.760 Kubikkilometern.
  • Nach einer Studie von 2023 hat das schmelzende grönländische Eis seit 1992 zu einer Erhöhung des weltweiten Meeresspiegels um 13,6 Millimeter geführt.
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