"Persönliche Gründe"

Rücktritt: RBI-Chef Stepic stolpert über Immo-Deals

Wirtschaft
24.05.2013 12:34
Der langjährige Vorstandsvorsitzende der Raiffeisen Bank International (RBI), Herbert Stepic, hat Freitag früh seinen Rücktritt angekündigt. Er stelle seinen Posten "aus persönlichen Gründen" zur Verfügung, erklärte der 66-Jährige. Damit zieht er offenbar die Konsequenzen aus den vor Kurzem publik gewordenen Immobilien-Deals in Singapur über zwei Offshore-Konstruktionen - diese Investitionen hatte er den Gremien nicht gemeldet. Das Aufsichtsratspräsidium nahm den Rücktritt zur Kenntnis und zollte Stepic ob der "schwierigen Entscheidung" Respekt.

Zwar ist Stepic nicht öffentlich kritisiert worden, doch dürfte der interne Druck auf ihn doch zu groß geworden sein, auch wenn Stepic mehrfach betont hatte, dass es sich um einen Kauf mit in Österreich versteuertem Geld gehandelt habe. Der Aufsichtsrat der RBI hatte ebenso wie die FMA angekündigt, den Deal zu prüfen. Auch Nationalbank-Chef Ewald Nowotny wollte sich das Geschäft anschauen.

Abstimmung in der Infobox: Schaden die Turbulenzen bei Raiffeisen auch der ÖVP?

Anfang April war eine von einem anonymen Informanten stammende Liste mit rund 130.000 Personen - darunter Politiker und Oligarchen weltweit -, die mittels dubioser Briefkastenfirmen und Trusts in zahlreichen Steueroasen Summen in Millionenhöhe steuerschonend am Fiskus vorbeigeschleust hatten, aufgetaucht. Die Liste erlangte damals unter dem Namen "Offshore-Leaks" internationale Bekanntheit (siehe Infobox). Unter den 130.000 Personen soll sich auch Stepic befinden.

Mit Stepic tritt einer der profiliertesten Banker des Landes von der Bühne ab. Er gilt als Architekt und Motor der Ostexpansion der RBI und hat Raiffeisen zu "einer führenden Bank in Zentral- und Osteuropa und zu einer anerkannten Marke in der internationalen Finanzwelt gemacht", wie ihn Aufsichtsratspräsident Walter Rothensteiner anlässlich eines Geburtstages feierte.

Stepic: "Rücktritt aus Verantwortung zu Raiffeisen"
Stepic stellte sich am Freitagvormittag in Wien der Presse und erklärte seine Beweggründe. Dabei verteidigte der 66-Jährige erneut seine "privaten Veranlagungen" im Jahr 2006 und 2008. Es handle sich bei den beiden eingeschalteten Firmen nicht um Offshore-Konstruktionen, die Investitionen seien aus in Österreich versteuerten Geldern erfolgt, beteuerte. "Aus Verantwortung und Verbindung zu meiner Organisation biete ich aber alle meine Funktionen an. Unter Umständen, die ich mir anders vorgestellt hatte, aber im Bewusstsein, das Beste gegeben zu haben", sagte Stepic, der auch ankündigte, die Konstruktionen für die Behörden offenlegen zu wollen.

Nach seiner Stellungnahme verließ er, ohne den Journalisten die Möglichkeit für Fragen einzuräumen, den Raum. Ein Nachfolger für den scheidenden Raiffeisen-Chef soll in der kommenden Woche präsentiert werden. Bis dahin führt Stepic die Geschäfte der RBI weiter.

Aufsichtsrat nahm Rücktritt zur Kenntnis
Die Mitglieder des Aufsichtsratspräsidiums - darunter Aufsichtsratspräsident Rothensteiner und sein Stellvertreter Erwin Hameseder - nahmen den Rücktritt Stepics zur Kenntnis und teilten mit: "Herbert Stepic ist es hoch anzurechnen, dass er mit dieser schwierigen Entscheidung Bereitschaft zeigt, Reputationsschäden abzuwenden."

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