„Es ist eine Frechheit!“ Riesenaufregung herrscht in den sozialen Netzwerken, weil die deutsche Nachrichtensendung „Tagesschau“ ein langjähriges Ritual geändert hat. Die Formulierung „meine Damen und Herren“ in der Begrüßung zu Beginn der täglichen Nachrichtensendung um 20 Uhr wurde abgeschafft.
Der Satz „Guten Abend, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie zur Tagesschau“ fiel zuletzt am 20. November, sagte ein Sprecher des NDR der dpa. Seit dem 21. November wird demnach die neue Begrüßung gesprochen. Sie lautet „Guten Abend, ich begrüße Sie zur Tagesschau.“
Wunsch nach „zugänglicher Sprache“
Die „Tagesschau“ orientiere sich bei den Sprechertexten zunehmend am gesprochenen Wort statt an formeller Schriftsprache, heißt es in einem offiziellen Statement des Senders. Das gelte auch für die Begrüßung. Die Veränderung basiere unter anderem auf einer qualitativen Zuschauerbefragung und „entspricht dem Wunsch nach einer authentischen und zugänglichen Ansprache“.
Sprecher Constantin Schreiber schrieb am Freitag über die Neuerung auf X: „Heute das erste Mal für mich ohne ,Damen und Herren‘. Stattdessen heißt es nun ,Guten Abend, ich begrüße Sie zur Tagesschau!‘ Was denkt ihr dazu?“
Die empörten Reaktionen stellten sich sofort ein. Viele sahen darin einen Kniefall vor der „Wokeness“, „eine Frechheit“, empörte sich so manch anderer, die neue Begrüßung sei sehr „unhöflich“.
Wie lange das „meine Damen und Herren“ Bestandteil der Begrüßung war, konnte der NDR-Sprecher nicht sagen. In einer „Tagesschau“-Aufzeichnung von 1960 etwa sagte der damalige Sprecher Karl-Heinz Köpcke, auch als „Mr. Tagesschau“ bekannt, einfach nur „Guten Abend“.
ZiB grüßt „Damen und Herren“
Bei uns ist die Welt übrigens noch in Ordnung. Tarek Leitner und Nadja Bernhard begrüßten die ZiB-Zuschauer am Freitag mit den Worten: „Es ist halb acht. Hier ist die Zeit im Bild (Leitner). Meine Damen und Herren, guten Abend (Bernhard).“
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