Beim SPÖ-Wahlkampfauftakt in Linz schwörte Andreas Babler seine Genossen ein, dass das Land vor einer Weggabelung stehe.
Die Aufholjagd soll für die Sozialdemokraten ausgerechnet dort beginnen, wo es zuletzt am lautesten krachte: Parteivorsitzender Andreas Babler musste zuletzt ein Machtwort sprechen, damit er das von Bürgermeister Klaus Luger ausgelöste Störfeuer löschen konnte. Die Rede ist von der Lügenaffäre, die Luger letztlich sein Amt kostete – und der SPÖ quälende Diskussionen bescherte.
„Buberln meinten, sich die Republik aufzuteilen“
Davon war am Donnerstagabend nichts mehr zu hören. Die Genossen sind aus ganz Österreich gekommen, um in Linz ein Zeichen zu setzen. Die Stadt ist seit 1945 durchgehend rot, 2003 holte man mit 53,4 Prozent noch eine absolute Mehrheit im Gemeinderat. Man blickt viel zurück an diesem Tag, in eine Zeit, in der die SPÖ an der Spitze des Staates stand.
Angriff auf „Buberl“ wie Ex-Kanzler Kurz
Dort will die Partei wieder hin: Vor dem Linzer Ars Electronica Center sitzen die treuesten „Bableraner“ bei gefühlten 35 Grad in der Hitze. Es geht jetzt nicht um den Bürgermeister, sondern um den Kanzler. Babler tritt in Linz unter großem Jubel auf. Der DJ legt „Can’t Stop“ von den Red Hot Chili Peppers auf. Auf der Bühne legt der Vorsitzende dann los. Er spricht von den „Buberln, die gemeint haben, sich die Republik aufteilen zu können“. Ein Angriff auf Ex-Kanzler Sebastian Kurz und seine Freunde. Applaus, Jubel, die Besucher reißen die roten Fahnen in die Höhe. Babler ist laut, Babler ist emotional. Es geht um Kinderrechte, um gerechte Pensionen, um die Schulen und die Lehrer, um Ärzte und Pflegekräfte.
Der Niederösterreicher an der Spitze der SPÖ schwört seine Leute ein und verspricht: „Wir sind fähig für den Aufbruch im Land. Wir werden in Österreich überraschen.“ Babler sieht die Partei nach den Querelen in den vergangenen Wochen nun geeint. Es gebe nur ein Ziel, und das gelte es, nach den kommenden fünf Wochen zu erreichen, nämlich Platz 1 am 29. September.
Unterstützung vor Ort bekam der SPÖ-Vorsitzende von vielen roten Granden. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig war da, ebenso Niederösterreichs Sven Hergovich. Einige Ex-Minister applaudierten von den Bierbänken vor der Bühne, aber auch Gewerkschafter Josef Muchitsch und AK-Präsidentin Renate Anderl.
Nicht dabei waren die Landeschefs Peter Kaiser, Georg Dornauer und Hans Peter Doskozil. Dafür die 2. Nationalratspräsidentin Doris Bures. Sie hatte mit Kritik an Babler und am Programm den jüngsten Eklat in der SPÖ ausgelöst.
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