„Flut nahm mir alles“

Betroffener nach Unwettern: „Stehe vor dem Nichts“

Burgenland
23.08.2024 06:00

Fast elf Wochen nach der Hochwasserkatastrophe wissen viele Betroffene noch nicht, wie sie in ihr gewohntes Leben zurückkehren und die Schäden finanziell stemmen können.

Einmal mehr ist uns allen vergangenes Wochenende drastisch vor Augen geführt worden, wie das Wetter verrückt spielen kann. Blitzartig verwandelten sich in Teilen Österreichs die Straßen in Flüsse.

Vor dem „Krone“-Haus in Wien-Döbling hatte, wie berichtet, Kollege Ed Ricker Courage gezeigt und einem Mann rasch Erste Hilfe geleistet, der in seinem überfluteten Auto unter einer Brücke festsaß.

Flutopfer leben seit Wochen im Hotelzimmer
Angesichts der ausufernden Wetterkapriolen werden schreckliche Erinnerung an den 9. Juni wach. Ein Hochwasser hatte weite Gebiete des Südburgenlands überflutet. Brücken wurden mitgerissen, Autos zerstört, Keller und Häuser überschwemmt. 2000 Schadensfälle sind dokumentiert. Die Auszahlung des Landes läuft. Doch nicht alle Flutopfer erfüllen die Kriterien. Darüber sind Mieter in einem Wohnblock in Unterschützen völlig verwundert.

Martin G. am Ende 
„Ich stehe vor dem absoluten Nichts. Das Hochwasser hat mir alles genommen“, klagt Martin G. Er habe nur eine kleine Pension, sagt der 64-Jährige. Die wenigen finanziellen Reserven, die ihm zur Verfügung standen, hatte er vor acht Monaten in die Wohnung gesteckt. Dann kam die Flut – und riss alles mit. „Das Wasser strömte mit einer derartigen Wucht in die Zimmer im Erdgeschoß, dass es bis an die Decke gespritzt ist“, schildert G.

Ihm und den meisten der anderen Anrainer blieb gerade noch so viel Zeit, ihre Autos auf einer Anhöhe sicher abzustellen. „Ein Nachbar musste leider zusehen, wie sein zweiter Pkw einfach weggeschwemmt wurde. 400 Meter weiter unten blieb er hängen“, so die Zeugen. Abgeholt wurden die Bewohner daheim von der Feuerwehr in Zillen. Martin G. ist seither in einem Hotel als Ersatzquartier.

„Nicht förderungswürdig“
 „Ich benötige dringend Geld. Sobald ich in die Wohnung zurück kann, muss ich alles nachkaufen“, sagt er. Der Rechnung „53 Quadratmeter Wohnraum x Wasserstandshöhe“ habe er nicht entsprochen. „Ich bin nicht förderungswürdig, hieß es.“ Das Land verweist in einer solchen Causa darauf, um Finanzhilfe als Härtefall anzusuchen. Darauf hofft G. Er wartet auf den Ablehnungsbescheid, um den neuen Antrag stellen zu können. 

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