Eine perfekt gefälschte Baustellen-Ankündigung zum Umbau des Wiener Gürtels in ein autofreies Paradies wurde im ganzen Gemeindebezirk Währing verteilt. Alles deutet auf einen frustrierten Wiener als Täter hin. Die Stadt hat sich noch nicht entschieden, wie sie damit umgehen will.
Bis hin zu Details wie Schriftarten, Logos und den typischen Projekt-Visualisierungen passte auf der „offiziellen“ Ankündigung alles – und doch machte es „Krone“-Leser Paul Pichler stutzig, dass der Gürtel ab Dezember „von der Kreuzung Währinger Straße bis Kreuzung Jörgerstraße umgebaut und zu einer Begegnungszone umgestaltet“ werden sollte. Davon hätte man doch sicher davor etwas in der Zeitung gelesen? Ja, hätte man.
Rätseln über Motive
Auch das Rathaus bestätigte eilends, dass es sich bei der in der ganzen Gegend verteilten Baustelleninformation um eine Fälschung handelt – am Gürtel werden keine Bäume gepflanzt, kein Radweg verbreitert und auch keine Begegnungszonen geschaffen. Die gefälschte Baustelleninformation fand auch im Netz Verbreitung und sorgte dort sogar für einige Zustimmungen. Andere glaubten, dass damit der Zorn von Autofahrern auf die Stadt oder Klimaschützer gesteigert werden solle.
Anrainer als Täter wahrscheinlich
Wer wirklich für den Scherz verantwortlich ist, ist unbekannt. Das „Täterprofil“ deutet auf jemanden aus der Gegend hin, der sich erstens einigermaßen gut mit grafischer Gestaltung und Computern – und weniger gut mit Grammatik und Rechtschreibung, wie einige Fehler beweisen – auskennt und sich zweitens für die Gegend eine „Erhöhung der Lebensqualität“ wünscht.
In dem Schreiben wird auch auf „Beschwerden und Bitten von Bürger*Innen“, Verkehrssicherheitsbedenken und die „seit Jahren andauernde massive Überschreitung der Abgasgrenzwerte“ verwiesen. Laut der Stadt ist eine derartige Fälschung nun zum ersten Mal passiert. Man überlegt eine Anzeige. Auf Amtsanmaßung stehen immerhin bis zu sechs Monate Gefängnis.
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